PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag ihre jüngsten Gewinne etwas ausgebaut. Rückenwind lieferte die von US-Präsident Donald Trump angekündigte, umfassende Steuerreform. Entlastet werden sollen Familien von Durchschnittsverdienern. Zudem soll der Höchstsatz für Unternehmensteuern von 35 Prozent auf 20 Prozent sinken.
Der EuroStoxx50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,23 Prozent auf 3563,25 Punkte und bewegt sich damit weiter auf dem Niveau von Ende Juni. Der französische Leitindex CAC-40 (CAC 40) legte um 0,13 Prozent zu auf 5288,83 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,06 Prozent auf 7317,96 Punkte nach oben.
Eigentlich habe Trump nichts Neues präsentiert und auch die Finanzierung der Steuerreform sei noch nicht geklärt, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Aber es sei schon eine gute Nachricht, dass nach Wochen der verbalen Aufrüstung im Konflikt mit Nordkorea mal wieder Wirtschaftspolitik im Weißen Haus gemacht werde.
Aus Branchensicht griffen die Anleger weiter beherzt bei Bankaktien (Stoxx 600 Banks) zu. Der entsprechende Sektorindex stieg um 0,68 Prozent. An der EuroStoxx-Spitze zogen die Papiere der Deutschen Bank (4:DBKGn) um fast 4 Prozent an.
Als kursstützend werteten Börsianer den Anstieg der Renditen an den Kapitalmärkten, vor allem in den USA. Damit verbessern sich die Ertragsaussichten der Geldhäuser im Geschäft mit Anleihen und Krediten. Der Renditeanstieg wiederum basiert unter anderem darauf, dass im Zuge der angepeilten Steuersenkungen in den USA auch die Staatsverschuldung zunehmen dürfte.
Bei den Einzelhandelswerten hingegen sorgte Hennes & Mauritz (H&M) (12:HMb) für einen Schock: Der wachsende Bestellboom über das Internet und die stärker werdende Konkurrenz bringen den schwedischen Textilhändler in Bedrängnis. So ging der Gewinn nach Steuern wegen kräftiger Preisnachlässe im abgelaufenen Quartal um mehr als ein Fünftel zurück, zudem blieb der Umsatzanstieg hinter den Erwartungen zurück. In Stockholm sackten die Anteilsscheine um mehr als 5 Prozent ab.