FRANKFURT (dpa-AFX) - Die leichten Kursverluste zum Wochenauftakt am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag für Käufe genutzt. Sie setzen auf eine große Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed am Mittwochabend. Der Dax legte gegen Mittag um ein halbes Prozent auf 18.731 Punkte zu und erreichte den höchsten Stand seit dem Rekordhoch zu Anfang des Monats. Das ist mit fast 19.000 Zählern in unmittelbare Reichweite gerückt.
"Lange war eine Zinsentscheidung nicht so spannend", schrieb Analyst Thomas Altmann von QC Partners mit Blick auf die Fed. Klar sei die Richtung, offen jedoch das Ausmaß. Und die Tendenz an den Börsen gehe ganz klar in Richtung "XL-Senkung" um 0,50 Prozentpunkte. Das wäre der große Zinsschritt. "Aktuell preisen die Börsen dafür eine Wahrscheinlichkeit von 74 Prozent ein", so der Experte.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel stieg mit 1,2 Prozent auf 25.709 Zähler noch stärker als der Dax. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent nach oben.
Mit Blick auf die Einzeltitel im Dax zogen die Aktien der Commerzbank (ETR:CBKG) das Interesse auf sich. Der Einstieg der italienischen Großbank Unicredit (BIT:CRDI) und etwaige Gegenmaßnahmen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) trieben den Commerzbank-Kurs zunächst auf den höchsten Stand seit 2012. Anschließend drehten die Papiere jedoch leicht ins Minus.
Gute Geschäftsprognosen der britischen Baumarktkette Kingfisher (LON:KGF) sorgten für eine gute Stimmung im europäischen Konsumsektor. Am deutschen Markt zählten Online-Händler wie Zalando (ETR:ZALG) , Delivery Hero (ETR:DHER) und Hellofresh (ETR:HFGG) mit bis zu 5,4 Prozent zu den Gewinnern.
Unter den kleineren Titeln sorgten Analystenkommentare für Bewegung. So schnellten Süss Microtec um fast 12 Prozent nach oben, angetrieben von einer neuen Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies. Eine neue Verkaufsempfehlung der Warburg Bank für die Anteile von Südzucker (ETR:SZUG) brockten diesen ein Minus von 5,3 Prozent ein.
Der Kurs des Internetdienstanbieters Ionos (ETR:IOSn) wurde vom Verkauf eines Aktienpakets belastet. Der Finanzinvestor Warburg Pincus hat seine Beteiligung an Ionos deutlich reduziert. Die Aktien sanken in der Folge um 4 Prozent.