FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten sich am Freitag vor der Veröffentlichung des wichtigen US-Arbeitsmarktberichts zurück. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt für den Dax (DAX) ein Minus von 1,28 Prozent auf 10 186 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutete sich eine ähnlicher Verlust an.
Für den Dax dürfte damit die Berg- und Talfahrt der vergangenen Tage weitergehen, nachdem der deutsche Leitindex tags zuvor noch deutlich von der Aussicht auf weiter sprudelndes Billiggeld der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert hatte. Die EZB hatte sich angesichts schwächerer Wachstums- und Inflationserwartungen handlungsbereit gezeigt.
Zum Wochenschluss rückt nun die Geldpolitik der US-Notenbank Fed in den Fokus. Die Anleger erhoffen sich vom US-Arbeitsmarktbericht Signale, ob die Fed den Leitzins im September erhöht oder noch abwartet. Der Bericht wird um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit erwartet.
STRATEGE: INVESTOREN STECKEN IN DER ZWICKMÜHLE
Die Arbeitsmarktdaten hätten durch die Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi am Vortag noch mehr an Spannung für die Märkte gewonnen, schrieb Devisen-Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank in einem Morgenkommentar. Schließlich könne ein entsprechend schwacher oder starker Arbeitsmarktbericht nach Denkweise der Märkte die Entscheidung der Fed in zwei entgegengesetzte Richtungen katapultieren: keine Zinserhöhung mehr in diesem Jahr oder sogar zwei auf einmal.
Ein Marktstratege sieht die Investoren dann auch in einer gewissen Zwickmühle: Sie wüssten nicht so genau, ob sie angesichts bestehender Wachstumssorgen auf gute Arbeitsmarktdaten hoffen, oder sie mit Blick auf eine Zinserhöhung fürchten sollten. So machen höhere Zinsen Aktien im Vergleich zu anderen Anlagen weniger attraktiv.
INFINEON STEIGT BEI L&S NACH HOCHSTUFUNG
Mit Blick auf Einzeltwerte waren die Aktien des Chipkonzerns Infineon (XETRA:IFXGn) in einem schwachen Marktumfeld eine der wenigen positiven Ausnahmen. Sie legten beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz (L&S) um 0,68 Prozent zu, nachdem die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) sie auf "Overweight" hochgestuft hatte. Im TecDax (TecDAX) verteuerten sich die Papiere der Software AG (XETRA:SOWG) nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms um 1,51 Prozent.
Die Aktien von RIB Software (XETRA:RSTAG) knickten bei L&S um mehr als 5 Prozent ein. Der Softwarehersteller beschafft sich am Kapitalmarkt frisches Geld, auch um das weitere internationale Wachstum zu finanzieren.
LANXESS STEIGT AUS DEM DAX AB
Zudem steht im Dax bald eine Veränderung an. Der Immobilienkonzern Vonovia (ETR:VNA) hat den Aufstieg in den Index geschafft. Im Gegenzug muss der Chemiekonzern Lanxess (XETRA:LXSG) seinen Platz räumen. Experten hatten aber damit gerechnet. Umgesetzt werden die Änderungen zum 21. September.