FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer bislang sechstägigen Talfahrt des deutschen Leitindex Dax (DAX) zeichnet sich am Freitag wieder einmal ein Stabilisierungsversuch ab. Da deutsche Konjunkturdaten zu den Exporten und der Industrie im Monat Juli an diesem Morgen erneut schwach ausfielen, könnte dies womöglich doch auf die Stimmung der Anleger drücken. Es bleibt zudem abzuwarten, welche Impulse die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA später in die Märkte bringen werden.
Der X-Dax signalisierte eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart ein minimales Minus von 0,03 Prozent auf 11 952 Punkte. Tags zuvor hatte das deutsche Börsenbarometer erstmals wieder seit Anfang April unter der psychologisch wichtigen Marke von 12 000 Punkten geschlossen. Im bisherigen Wochenverlauf rutschte der Dax um fast dreieinhalb Prozent ab. Vor allem der internationale Handelskonflikt und die Währungskrisen in einigen Schwellenländern machen die Anleger nervös.
"Ab heute könnte der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter eskalieren", befürchtet Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners. Im Handelskonflikt lief an diesem Morgen (MESZ) eine Frist für Eingaben durch die Öffentlichkeit ab. "Wenn Donald Trump an der Zollschraube dreht, wird China unmittelbar zurückschlagen. Das Handelsthema ist und bleibt eines der großen Themen, das das globale Wachstum nachhaltig bremsen kann."
In dieser Hinsicht steht daher auch der Arbeitsmarktbericht der weltgrößten Volkswirtschaft für den Monat August am Nachmittag im Fokus. Aus Sicht von Altmann drängen sich zwei Fragen auf: "Bremst die Unsicherheit die Unternehmen bereits bei der Einstellung neuer Mitarbeiter? Und schlägt sich die zuletzt sehr positive Wirtschaftsentwicklung in steigenden Löhnen nieder?"
Mit Blick auf deutsche Einzelwerte gibt es an diesem Morgen nur wenig Neuigkeiten. Die Anteilsscheine von Airbus (9:AIR) zeigten sich vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate leicht im Plus. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern stoppte den lange geplanten Verkauf der Werke seiner deutschen Tochter Premium Aerotec, wie das "Handelsblatt" in seiner Online-Ausgabe berichtet. Der Konzern habe monatelang Gespräche mit einem großen Kreis möglicher Käufer geführt bevor dann aber vor der Sommerpause Schluss gewesen sei. Die Tochter habe zu viele operative Probleme, hieß es unter Berufung auf Beteiligte.
Eine Studie der Privatbank Berenberg zum Biotechnologie-Sektor dürfte vor allem die Aktien von Morphosys (4:MORG) bewegen. Vorbörslich gab sie um 4,6 Prozent nach, denn Analystin Klara Fernandes sieht nach einem ereignisreichen bisherigen Jahresverlauf nun mehr Risiken als Chancen. Nach den Gewinnen der Aktie in den vergangenen 12 Monaten reiche nun auch das Kurspotenzial nicht mehr für eine Kaufempfehlung aus, schrieb sie und ist nun neutral gestimmt.