FRANKFURT (dpa-AFX) - Die stockenden Griechenland-Gespräche dürften auch am Freitag auf die Stimmung am deutschen Aktienmarkt drücken. Am Wochenende steht ein als "entscheidend" gewertetes Treffen der Euro-Finanzminister an. Am Freitagmorgen zog aber zunächst eine mögliche Übernahme die Börsianer in ihren Bann: Ein kanadischer Wettbewerber ist am deutschen Düngemittel- und Salzhersteller K+S interessiert.
Der Dax-Indikator (DAX) X-Dax lässt eine dreiviertel Stunde vor dem Handelsstart eine 0,58 Prozent schwächere Eröffnung des deutschen Leitindex erwarten. Auf Wochensicht winkt dem Börsenbarometer aber dank eines starken Wochenauftakts ein Plus von mehr als 3 Prozent. Der Future auf den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) signalisierte am Freitagmorgen einen 0,83 Prozent tieferen Start für den Leitindex der Eurozone.
AUCH SCHWACHE VORGABEN BREMSEN
Beim gestrigen EU-Gipfel haben die Staats- und Regierungschefs massiv den Druck auf den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras erhöht. Sie machten deutlich, dass es keinen Spielraum für weiteres Feilschen gebe. Am Dienstag läuft das aktuelle europäische Hilfsprogramm für Griechenland aus.
Neben der Zurückhaltung vor dem neuen Athen-Treffen sprechen am Freitagmorgen auch schwache Vorgaben aus Übersee für Abgaben am deutschen Markt. So büßte der Future auf den Dow Jones Industrial (US 30) seit dem Xetra-Schluss ein halbes Prozent ein. In China sorgten wieder aufgeflammte Sorgen vor einer Bewertungsblase erneut für einen massiven Kurseinbruch.
VORBÖRSLICHER KURSSPRUNG BEI K+S DANK KAUFOFFERTE
Unter den Einzelwerten stachen vorbörslich die Aktien von K+S (XETRA:SDFGn) heraus: Dank der Kaufofferte von Potash (NYSE:POT) schossen sie beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um über 31 Prozent auf 38,10 Euro hoch. K+S hatte am Vorabend das Interesse des kanadischen Konkurrenten öffentlich gemacht. Dieser habe Vorstand und Aufsichtsrat darüber informiert, unter bestimmten Bedingungen ein Angebot für alle Aktien vorlegen zu wollen. Potash seinerseits bestätigte, K+S einen vertraulichen Vorschlag über Kaufverhandlungen unterbreitet zu haben.
Einen möglichen Kaufpreis nannte K+S nicht. Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg sprach unter Berufung auf informierte Kreise von einem Angebot von mehr als 40 Euro je Aktie. K+S halte den Preis aber angesichts der eigenen Wachstumsperspektiven und der möglichen Synergien für zu niedrig. Die Potash-Aktien hatten in New York knapp 5 Prozent fester geschlossen.
STARKE NIKE-ZAHHLEN HELFEN ADIDAS
Die Adidas-Titel (XETRA:ADSGn) profitierten mit einem vorbörslichen Plus von über 1 Prozent von starken Quartalszahlen des US-amerikanischen Sportartikelherstellers Nike (NYSE:NKE) (XETRA:NKE). Börsianer sahen diese zunächst als Stimmungsstütze, auch wenn ein guter Geschäftsverlauf beim wichtigsten Wettbewerber immer etwas zwiespältig zu sehen sei. "Nike-Stärke bedeutet eigentlich eine Belastung für Adidas und Puma", schränkte ein Händler ein. Puma-Aktien (XETRA:PUMG) verteuerten sich bei L&S ebenfalls.