FRANKFURT (dpa-AFX) - Gute chinesische Konjunkturdaten dürften dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zunächst deutlichen Auftrieb geben. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart ein Plus von 1,31 Prozent auf 9889 Punkte. Damit sollte der deutsche Leitindex an seine zu Wochenbeginn eingeläutete Erholung anknüpfen. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeichnete sich am Morgen ein ähnlich starker Zuwachs von 1,32 Prozent ab.
Eine deutliche Belebung des chinesischen Außenhandels im März hatte bereits die Stimmung der Anleger an den Börsen Asiens aufgehellt. Diese gute Laune schwappe nun auch nach Europa herüber, sagte IG-Analyst Chris Weston. Insgesamt scheine die kurzfristige Stimmung der Anleger weltweit deutlich verbessert, wenngleich die Anleger mittelfristig skeptisch blieben, ergänzte Weston.
Als stützend hinzu kommt laut dem Marktbeobachter die jüngste Erholung der Ölpreise, die zuletzt bereits für Aufwind an vielen Börsen gesorgt hatte. Vor den Gesprächen der Erdölexporteure in Doha, der Hauptstadt Katars, treibt derzeit die Hoffnung auf eine künftige Förderbegrenzung die Ölnotierungen.
KONJUNKTURDATEN UND 'BEIGE BOOK'
Für frische Impulse könnten im Tagesverlauf die US-Berichtssaison sowie weitere Konjunkturdaten sorgen. Neben der Industrieproduktion der Eurozone stehen in den USA der Einzelhandelsumsatz und die Erzeugerpreise im Kalender.
Am Abend nach dem Börsenschluss hierzulande folgt dann noch der Konjunkturbericht ("Beige Book") der US-Notenbank Fed. Dirk Gojny von der National-Bank rechnet damit, dass der Bericht der Währungshüter zahlreiche Bestätigungen liefern wird, "dass sich die US-Wirtschaft auf einem soliden Wachstumspfad befindet". Dies dürfte aber nichts an der zögerlichen Haltung der Fed hinsichtlich weiterer US-Leitzinserhöhungen ändern.
HELLA MIT MAUEN ZAHLEN - STARKER START FÜR GERRESHEIMER
Parallel zur angelaufenen US-Berichtssaison öffnen auch hierzulande erste Unternehmen ihre Bücher. So legte vor dem Handelsbeginn der Autozulieferer Hella (XETRA:HLE) Quartalszahlen vor. Ein Händler sprach am Morgen von mauen Resultaten, die am Markt aber bereits erwartet worden seien. Schließlich sei das dritte Geschäftsquartal der Lippstädter üblicherweise das schwächste. Die Zahlen sollten daher nicht lange auf der Aktie lasten.
Gerresheimer-Papiere (XETRA:GXIG) eroberten nach der Vorlage der Quartalsbilanz im vorbörslichen Handel beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz (L&S) mit einem Kursplus von knapp 2 Prozent den Spitzenplatz im MDax (MDAX). Der Verpackungsspezialist hatte im ersten Quartal den Umsatz und das Ergebnis stark gesteigert und hält an seinen Jahreszielen fest.
Papiere der Software AG (XETRA:SOWG) notierten vorbörslich nahezu unverändert. Das Unternehmen hatte am Vorabend zwar von einem überraschend guten Start ins neue Jahr berichte, ein Börsianer gab jedoch zu bedenken, dass ausgerechnet die angestammte Datenbanksparte (A&N) besonders stark zugelegt habe. Der Bereich gilt als nicht besonders zukunftsträchtig.
BILANZEN ERSTER US-BANKEN
Mit der Vorlage erster Bankbilanzen in den USA könnten zudem auch die deutschen Geldinstitute erneut in den Fokus rücken. Am frühen Nachmittag mitteleuropäischer Zeit legt die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) (ETR:CMC) ihre Ergebnisse vor. Börsianer rechnen bei den Banken insgesamt mit schwachen Geschäftszahlen nach dem verpatzten Jahresstart an den internationalen Aktienmärkten.