FRANKFURT (dpa-AFX) - Der US-Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran scheint am Mittwoch am deutschen Aktienmarkt keine Spuren zu hinterlassen. So signalisierte der X-Dax (DAX) als Indikator für den deutschen Leitindex gut eine Stunde vor der Eröffnung ein Plus von 0,15 Prozent auf 12 931 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird ebenfalls knapp in der Gewinnzone erwartet.
Die USA hatten sich am Vorabend aus dem Atomdeal mit dem Iran zurückgezogen. Die im Rahmen des Abkommens ausgesetzten Sanktionen sollen in voller Härte wieder zum Tragen kommen. Am Ölmarkt trieb die Entscheidung die Preise in die Höhe. Am Aktienmarkt in New York reagierten die Anleger gelassen. Auch an Asiens Börsen hielten sich die Verluste in Grenzen.
"Mit dem Ausstieg hat die Welt einen geopolitischen Krisenherd mehr", sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager bei QC Partners. "Und Unsicherheit ist nun einmal das, was die Anleger am wenigsten mögen." Von Panik gebe es aber keine Spur.
Altmann wies darauf hin, dass durch einen weiteren Anstieg des Ölpreises die Inflationserwartung und damit die Zinsen ansteigen könnten. Zudem könnten hohe Energiepreise die Wirtschaft abwürgen. Da aber Rohöl in Dollar gehandelt werde, sei der Effekt für die Firmen der Eurozone nicht ganz so schlimm. Denn der zuletzt schwache Euro mache Rohöl für deutsche Firmen erschwinglicher.
Nach seiner Verschnaufpause am Vortag könnte der Dax nun also abermals die runde Marke von 13 000 Punkten in Angriff nehmen, an die er sich bereits zum Wochenauftakt bis auf weniger als 40 Zähler herangearbeitet hatte. Daneben wird der Tag erneut von der Quartalsberichtssaison der Unternehmen geprägt.
So öffnen etwa die Dax-Konzerne Siemens (4:SIEGn), Henkel (4:HNKG_p), HeidelbergCement (4:HEIG) und die Deutsche Telekom (4:DTEGn) ihre Bücher. Hinzu kommen zahlreiche Geschäftszahlen von Unternehmen aus dem MDax (MDAX) und dem TecDax (TecDAX). Auf der Konjunkturseite richten sich die Blicke auf die Erzeugerpreise aus den USA.
Die Telekom-Aktien gewannen im vorbörslichen Handel auf Tradegate 0,6 Prozent zum Xetra-Schluss. Die Bonner hatten ihre Ergebnisprognose erhöht. Treiber ist weiter das starke US-Geschäft. Siemens gewannen vorbörslich auf Tradegate rund 2 Prozent. Gelobt wurde am Markt der starke Auftragseingang und die gut laufenden Digital-Geschäfte.