FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger dürften die Eskalation im Handelsstreit zwischen China und den USA weiter relativ gelassen nehmen: Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex Dax (DAX) signalisierte gut eine Stunde vor Handelsbeginn am Dienstag ein Minus von lediglich 0,24 Prozent auf 12 258 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wird ebenfalls nur etwas tiefer erwartet.
Zu Wochenbeginn hatten die überraschende Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump einer Erhöhung bereits geltender Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China und die Drohung mit weiteren Abgaben den Dax zwar zunächst um 2,2 Prozent vom höchsten Niveau seit September zurückgeworfen. Bereits am Vormittag suchten dann jedoch viele Anleger ihre Chance und dämmten damit die Verluste auf weniger als die Hälfte ein. Die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas (4:ADSGN) setzten in diesem Trubel gar ihre Rekordrally fort. Am Abend zeigte auch die Wall Street nach schwachem Start eine deutliche Gegenreaktion - gleiches gilt für Chinas Börsen am Morgen.
Die Anleger setzen nun darauf, dass die Pekinger Delegation ungeachtet der Trumpschen Ankündigung wie geplant in dieser Woche nach Washington reist und die Gespräche fortgesetzt werden.
Hierzulande nimmt die Berichtssaison der Unternehmen mit allein vier Dax-Konzernen wieder Fahrt auf. Für ein positives Ausrufezeichen sorgte Vonovia (4:VNAn): Steigende Mieten und die Zukäufe im Ausland bescherten Deutschlands größten Immobilienkonzern im Auftaktquartal deutlich mehr Gewinn. Zudem profitierte Vonovia von geringeren Kosten bei der Bewirtschaftung der Wohnungen. Die Aktien notierten auf der Handelsplattform Tradegate rund 1 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.
Der Chipkonzern Infineon (4:IFXGn) schlug sich zwischen Januar und Ende März in einem schwierigen Marktumfeld etwas besser als erwartet. Die Papiere lagen auf Tradegate minimal im Plus.
Derweil sank der Gewinn des Konsumgüterkonzerns Henkel (4:HNKG_p) im ersten Quartal. Das Unternehmen hatte zuletzt höhere Investitionen angekündigt. Auf Tradegate fielen die am Vortag recht gut gelaufenen Anteilsscheine um knapp 2 Prozent.
Der Autobauer BMW (4:BMWG) war in seinem Kerngeschäft wegen der Milliardenrückstellung für eine drohende Kartellstrafe der Europäischen Union in die roten Zahlen gerutscht. Die Anteilsscheine standen auf Tradegate etwas unter Druck.
Unter den im MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gelisteten Unternehmen wird der Spezialchemiekonzern Evonik (4:EVKn) nach einem Umsatzwachstum im ersten Quartal für das Gesamtjahr optimistischer. Die Aktien zogen auf Tradegate um 2 Prozent an. Zudem startete der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück (4:HNRGn) dank geringerer Katastrophenschäden mit einem überraschend starken Gewinnplus ins Jahr. Die Anteilsscheine standen auf Tradegate ebenfalls im Plus.
Der Kochboxen-Versender Hellofresh (105:HFGG) steigerte seine Erlöse im ersten Quartal deutlich und die Aktien zogen auf Tradegate stark an.
Die Papiere des Salz- und Düngemittelkonzerns K+S (4:SDFGn) schließlich verloren auf Tradegate rund 1 Prozent. Sie litten unter einem enttäuschenden Ergebnisausblick des Branchenkollegen Mosaic .