FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Scheitern der Sondierungsgespräche über eine Jamaika-Koalition hat den deutschen Aktienmarkt am Montag nur kurzzeitig belastet. Der Dax (DAX) konnte frühe Verluste wegen der davon ausgehenden Verunsicherung aufholen und stand zuletzt sogar mit 0,19 Prozent im Plus bei 13 018,20 Punkten. Er schwang sich damit wieder knapp über die seit Tagen umkämpfte Marke von 13 000 Punkten.
Die FDP hatte am späten Sonntagabend die Verhandlungen mit CDU, CSU und Grünen überraschend platzen gelassen. "Die politische Unsicherheit ist so ausgeprägt wie selten zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik", schrieb daraufhin Chefökonom Jörg Krämer von der Commerzbank (DE:CBKG) in einer ersten Einschätzung. Eine Regierungsbildung gilt nun als äußerst schwierig, auch Neuwahlen werden von Experten nicht ausgeschlossen. "Zwar sorgt das Scheitern von Jamaika für Unsicherheit, doch ist das vermutlich besser als zu viele Kompromisse der Parteien, deren Standpunkte sehr weit auseinander liegen", sagte daraufhin aber ein Händler. Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research ging am Morgen bereits davon aus, dass die Märkte recht schnell zur Tagesordnung übergehen werden. Auch die übrigen Indexkollegen des Dax stabilisierten sich. Der MDax (MDAX) stieg zuletzt um 0,11 Prozent auf 26 469,05 Zähler, während der TecDax (TecDAX) sogar um knapp ein halbes Prozent auf 2524,58 Punkte stieg. Auch für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) war das Vorzeichen nach schwächerem Start zuletzt positiv. Der Euro neigte zeitweise zur Schwäche, konnte sich aber ebenso wieder erholen. Auf Unternehmensseite gab es einige Aktien, mit denen Anleger am Montag gutes Geld verdienen konnten. Zum Spitzenwert im Dax mauserten sich ProSiebenSat.1 (0:PSMd) mit einem Kurssprung von fast 4,5 Prozent. Offensichtlich macht es den Anlegern neue Hoffnung, dass der langjährige Chef Thomas Ebeling den Medienkonzern im kommenden Jahr vorzeitig verlassen wird. Außerdem wurden sie gestützt von einer Kaufempfehlung der Commerzbank und erwachten Übernahmespekulationen. Die Analysten von Liberum hatten ins Spiel gebracht, dass der US-Medienkonzern NBCUniversal an einem Kauf interessiert sein könnte.