FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich am Dienstag von seinem mäßigen Wochenauftakt erholt. Dank positiv aufgenommener Konjunkturdaten baute der deutsche Leitindex seine Anfangsgewinne aus und stand gegen Mittag 0,91 Prozent höher bei 10 590,09 Punkten. Ein Börsianer sprach von einer Stabilisierung; das Handelsvolumen sei aber weiter dünn. Am Montag hatte der Dax nach zwischenzeitlich ebenfalls deutlichen Aufschlägen letztlich mit einem Verlust an die schwache Vorwoche angeknüpft.
Die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone hatten am Morgen gezeigt, dass sich die Unternehmensstimmung im August trotz des britischen Votums für einen Ausstieg aus der Europäischen Union weiter aufgehellt hat. Nun warten die Anleger auf die Notenbankenkonferenz in Jackson Hole am Ende der Woche, von der sie sich neue Hinweise auf den Fortgang der Zinswende in den USA versprechen.
Auch die anderen deutschen Indizes legten vor diesem Hintergrund zu: Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg um 0,69 Prozent auf 21 664,69 Zähler, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) um 0,57 Prozent auf 1723,59 Punkte vorrückte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,96 Prozent auf 2988,71 Punkte hoch.
VW PROFITIERT VON EINIGUNG MIT LIEFERANTEN
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (DE:VOWG) (VW) (XETRA:VOW3) eroberten mit plus 2,29 Prozent die Dax-Spitze, nachdem sich der Autrobauer im Streit mit zwei Zulieferern geeinigt hatte. Die beiden Lieferanten werden die Belieferung der Wolfsburger in Kürze wieder aufnehmen.
Stahlwerte profitierten von positiven Studien: Im MDax stachen Salzgitter-Aktien (XETRA:SZGG) mit einem Kursplus von 2,21 Prozent heraus. Im Dax legten die Papiere von Thyssenkrupp (XETRA:TKAG) um 1,47 Prozent zu, und im SDax (SDAX) der geringer kapitalisierten Unternehmen gewannen die Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co (XETRA:KCOGn) 1,63 Prozent.
Thyssenkrupp sollte im zweiten Halbjahr am meisten von steigenden Stahlpreisen profitieren, schrieb Analyst Sylvain Brunet von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. Die Blicke seien in diesem Zusammenhang auf die Gespräche mit Tata Steel über eine Zusammenlegung der europäischen Stahlaktivitäten gerichtet. Berenberg-Analyst Alessandro Abate hält eine Konsolidierung im europäischen Stahlsektor für unvermeidlich.
ABSTUFUNG BELASTET JUNGHEINRICH
Bayer-Papiere (ETR:BAYN) blieben derweil mit plus 0,60 Prozent etwas hinter dem starken Dax zurück. Die geplante milliardenteure Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto (NYSE:MON) (ETR:MOO) drückte bei den Anlegern des Leverkusener Chemie- und Pharmakonzerns auf die Stimmung. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg kommt Bayer (DE:BAYGN) bei den Verhandlungen mit dem Monsanto-Management voran.
Abgeschlagenes Schlusslicht im MDax war Jungheinrich (ETR:JUN3): Die Aktien des Gabelstapler-Herstellers büßten 1,77 Prozent ein, nachdem Analyst Philippe Lorrain von der Privatbank Berenberg mit Blick auf den starken Kursanstieg seit Juli 2015 seine Kaufempfehlung gestrichen hatte. Vortags hatten die Papiere noch ein Rekordhoch erreicht.