FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Freitag im Verlauf des Handels eine tiefe Scharte zum großen Teil wieder ausgewetzt. Zuletzt lag der Leitindex nur noch mit 0,48 Prozent im Minus bei 12961,26 Punkten. Zuvor war der Dax im Tief um 1,6 Prozent abgerutscht auf den niedrigsten Stand seit Ende September. Angesichts einer bislang enttäuschenden Börsenwoche hätten Anleger zwischenzeitlich "Kasse gemacht" und einen Teil der Gewinne aus der Herbst-Rally mitgenommen, sagten Händler. Von Anfang September bis Anfang November war der Dax um rund 1300 Zähler nach oben geschnellt.
Enttäuscht über die zu Ende gehende Woche seien die Anleger umso mehr, als die US-Leitindizes Dow Jones und S&P-500 zuletzt auf immer neue Rekordhochs gestiegen waren, der Dax aber nicht von der Stelle kam. Auf Wochensicht hat der Dax leicht nachgegeben, während es der Dow Jones Index in dieser Woche auf ein stolzes Plus von 3 Prozent gebracht hat.
Dass der DAX zuletzt nicht von der positiven Entwicklung im Dow Jones und S&P 500 (US78378X1072) profitiert habe, sei "ein Warnzeichen", sagte der Jochen Stanzl von CMC Markets. Denn im deutschen Leitindex seien die gleichen Industrien vertreten, die in den USA den Dow Jones Index nach oben trieben. Internationale Investoren könnten gegenwärtig die politischen Risiken in Deutschland hervorheben, argumentierte Stanzl mit Blick auf die schwierige Regierungsbildung.
Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,33 Prozent auf 3558,13 Punkte. In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDax (MDAX) um 0,51 Prozent auf 26 888,01 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) konnte um 0,22 Prozent auf 2521,30 Punkte leicht zulegen.
Nach einer Hochstufung von "Halten" auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank (DE:DBKGn) setzten sich die Aktien der Lufthansa (4:LHAG) an die Spitze des Dax mit einem Plus von 2,4 Prozent auf ein neues Rekordhoch. Der Markt unterschätze die Qualität des Deals mit Air Berlin (4:AB1), lautete die Begründung.
Bayer (4:BAYGN)-Aktien legten um 0,3 Prozent moderat zu. Sie profitierten etwas davon, dass die US-Sicherheitsbehörde CFIUS zur Überprüfung ausländischer Investitionen in den USA grünes Licht zur Übernahme von Monsanto (NYSE:MON) durch die Leverkusener gegeben hatte.
Angesichts der aber immer noch hohen Kursniveaus platzieren Investoren munter Aktienpakete: Das Bankhaus Lampe verkaufte für Familienaktionäre des Automobilzulieferers Hella (4:HLE) bis zu 1,15 Millionen Papiere oder etwas mehr als 1 Prozent des Grundkapitals. Der Kurs fiel um knapp 3 Prozent auf 50,16 Euro.
Die am Vortag schwer gebeutelten Aktien von Dialog Semiconductor (4:DLGS) erholten sich um 2,3 Prozent. Eine Meldung der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei", derzufolge sich Apple (2:AAPL) von seinem Chipzulieferer Dialog verabschieden dürfte, hatte den Dialog-Kurs am Vortag um rund 18 Prozent einbrechen lassen.
Evotec (4:EVTG) verteuerten sich um 2,9 Prozent. Das Biotech-Unternehmen erhält vom Pharmakonzern Boehringer Ingelheim eine sogenannte Meilensteinzahlung von 2 Millionen Euro für die Entwicklung eines Stoffes gegen Atemwegserkrankungen.
Papiere der HHLA (0:HHFAd) büßten 1,6 Prozent ein, nachdem Warburg Research die Verkaufsempfehlung für die Aktien des Hamburger Hafenbetreibers bekräftigt hatte.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,21 Prozent am Vortag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,16 Prozent auf 141,45 Punkte. Der Bund Future legte um 0,33 Prozent auf 163,22 Punkte zu. Der Euro gab zum US-Dollar etwas nach auf 1,1874.