FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX ist nach der Berg- und Talfahrt an den vergangenen zwei Handelstagen zur Wochenmitte wieder nach oben geklettert. Die im Juni weiter geschrumpfte Industrieproduktion in der Eurozone konnte der freundlichen Stimmung dabei kaum etwas anhaben. Angeführt von der Aktie des Versorgers Eon stieg der deutsche Leitindex um 0,81 Prozent auf 9142,36 Punkte, und der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 F:SX5E, legte um 0,64 Prozent zu. Der MDax F:MDAX gewann 0,32 Prozent auf 15 582,38 Punkte. Der TecDax F:TDXP drehte, unter anderem belastet von Kursverlusten bei Wirecard, ins Minus und gab um 0,45 Prozent auf 1177,11 Punkte nach.
Börsianer sprachen von einem erneuten Erholungsversuch, nachdem der Dax seit Anfang Juli bis zum vergangenen Freitag rund 1000 Punkte eingebüßt und den tiefsten Stand seit Oktober 2013 erreicht hatte. Da die Krisenherde Ukraine und Naher Osten weiter schwelten, bleibe die Lage unsicher. Diese Themen seien augenblicklich zwar wieder etwas in den Hintergrund gerückt, aber nicht aus dem Blick geraten, hieß es.
EON NACH ZAHLEN DAX-FAVORIT
Aktuell aber galt es erst einmal, weitere Quartalsbilanzen zu bewerten. Im Dax war das Papier von Eon (ETR:EOAN) mit einem Plus von 4,52 Prozent der mit Abstand größte Gewinner, gefolgt von der RWE-Aktie F:RWE, die um 2,30 Prozent zulegte. Die Krise in der Energiebranche hat Deutschlands größten Versorger zwar weiter fest im Griff, doch Analysten hatten eine deutlichere Auswirkung erwartet als nun von Eon bekannt gegeben. Der um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss brach im ersten Halbjahr um 20 Prozent ein. Die Schätzungen der Analysten hatten bei durchschnittlich 25 Prozent gelegen.
Die Merck-Aktien F:MRK gewannen nach der Quartalsbilanz des Pharma- und Spezialchemiekonzerns 0,85 Prozent. Merck meldete für das zweite Jahresviertel einen moderaten Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda). Die Meinungen über die Quartalsbilanz gingen auseinander. Ein Händler wertete sie als gemischt. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler hingegen bezeichnete sie als "etwas über den Prognosen" liegend.
AURUBIS UND GAGFAH MIT GEWINNEN - SALZGITTER SCHWACH
Im MDax berichteten Aurubis, Salzgitter und Gagfah über ihr abgelaufenes Quartal. Der Kupferhersteller Aurubis (ETR:NDA) hat die Produktionsprobleme in Hamburg überwunden und die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bekräftigt, was der Aktie einen kräftigen Aufwärtsschub verlieh. Sie sprang um 6,01 Prozent nach oben. Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter F:SZG kämpfte sich im zweiten Quartal vor Steuern wieder in die schwarzen Zahlen, während Analysten mit einem erneuten Verlust gerechnet hatten. Zu verdanken sei dies aber hauptsächlich seiner Beteiligung an Aurubis, gaben Analysten zu bedenken. Die Anteilsscheine, die zeitweise deutlich gestiegen waren, drehten im weiteren Verlauf ins Minus und gaben zuletzt um 0,66 Prozent nach.
Die Gagfah-Papiere F:GFJ rückten um 1,73 Prozent vor. Das Immobilienunternehmen hob wie erwartet seine Jahresprognosen an und stellte auch eine höhere Dividende in Aussicht. Im TecDax rückten im Handelsverlauf die Anteilsscheine von Wirecard F:WDI mit einem Kurseinbruch um acht Prozent in den Fokus. Ein stichhaltiger Grund konnte am Markt nicht ausfindig gemacht werden. Bei den endgültigen Quartalszahlen habe es keine derart negative Überraschung gegeben, die einen solchen Kursverlust rechtfertigen könne, sagte ein Händler. Im SDax F:SDXP verloren die Aktien von Heidelberger Druck F:HDD nach Zahlen 5,60 Prozent.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---