FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX ist nach seiner Berg- und Talfahrt der vergangenen zwei Handelstage zur Wochenmitte wieder nach oben geklettert. Die im Juni weiter geschrumpfte Industrieproduktion in der Eurozone und auch die entgegen den Erwartungen stagnierenden Einzelumsätze in den USA konnten der freundlichen Stimmung dabei kaum etwas anhaben. Angeführt von der Aktie des Versorgers Eon stieg der deutsche Leitindex um 1,03 Prozent auf 9162,56 Punkte, und der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 F:SX5E, legte um 0,85 Prozent zu. Der MDax F:MDAX gewann 0,57 Prozent auf 15 620,58 Punkte. Der TecDax F:TDXP trat hingegen mit minus 0,06 Prozent auf 1181,65 Punkten auf der Stelle.
Börsianer sprachen von einem erneuten Erholungsversuch, nachdem der Dax seit Anfang Juli bis zum vergangenen Freitag rund 1000 Punkte eingebüßt und den tiefsten Stand seit Oktober 2013 erreicht hatte. Da die Krisenherde Ukraine und Naher Osten weiter schwelten, bleibe die Lage unsicher. Diese Themen seien augenblicklich zwar wieder etwas in den Hintergrund gerückt, aber nicht aus dem Blick geraten, hieß es.
EON NACH ZAHLEN DAX-FAVORIT
Aktuell aber galt es erst einmal, weitere Quartalsbilanzen zu bewerten. Im Dax war das Papier von Eon (ETR:EOAN) mit einem Plus von 4,52 Prozent der mit Abstand größte Gewinner, gefolgt von der RWE-Aktie F:RWE, die um 2,79 Prozent zulegte. Die Krise in der Energiebranche hat Deutschlands größten Versorger zwar weiter fest im Griff, doch Analysten hatten eine deutlichere Auswirkung erwartet als nun von Eon bekannt gegeben. Der um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss brach im ersten Halbjahr um 20 Prozent ein. Die Schätzungen der Analysten hatten bei durchschnittlich 25 Prozent gelegen.
Die Merck-Aktien F:MRK gewannen nach der Quartalsbilanz des Pharma- und Spezialchemiekonzerns 3,17 Prozent. Merck meldete für das zweite Jahresviertel einen moderaten Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis. Die Meinungen über die Quartalsbilanz gingen auseinander. Ein Händler wertete sie als gemischt. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler hingegen bezeichnete sie als "etwas über den Prognosen" liegend.
AURUBIS UND GAGFAH KRÄFTIG IM PLUS - SALZGITTER SCHWACH
Im MDax berichteten Aurubis, Salzgitter und Gagfah über ihr abgelaufenes Quartal. Der Kupferhersteller Aurubis (ETR:NDA) überwand die Produktionsprobleme in Hamburg und bekräftigte die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr, was der Aktie einen kräftigen Aufwärtsschub verlieh. Sie sprang um 6,72 Prozent nach oben. Der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter F:SZG kämpfte sich im zweiten Quartal vor Steuern wieder in die schwarzen Zahlen, während Analysten mit einem erneuten Verlust gerechnet hatten. Zu verdanken sei dies aber hauptsächlich seiner Beteiligung an Aurubis, gaben Analysten zu bedenken. Die Anteilsscheine, die zeitweise deutlich gestiegen waren, drehten im weiteren Verlauf ins Minus und gaben zuletzt um 1,93 Prozent nach.
Die Gagfah-Papiere F:GFJ rückten um 2,68 Prozent vor. Das Immobilienunternehmen hob wie erwartet seine Jahresprognosen an und stellte auch eine höhere Dividende in Aussicht. Im SDax F:SDXP verloren die Aktien von Heidelberger Druck F:HDD nach Zahlen 1,29 Prozent.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---