FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner jüngsten Rally ist der Dax (DAX) am Dienstag unter die Marke von 11 000 Punkten gerutscht. Dagegen konnte auch der unerwartet gute Ifo-Index kaum etwas ausrichten. Sorgen rund um Syrien dämpften die Stimmung, nachdem türkische Streitkräfte ein russisches Kampfflugzeug im syrisch-türkischen Grenzgebiet abgeschossen hatten.
Bis zur Mittagszeit sank der deutsche Leitindex um 1,24 Prozent auf 10 955,45 Punkte. Er rutschte damit wieder unter die viel beachtete 200-Tage-Linie. Sie gilt als Gradmesser für den langfristigen Trend. In der vergangenen Woche noch war der Dax - beflügelt von Hoffnungen auf weitere geldpolitische Impulse - um fast 4 Prozent auf das Niveau von Mitte August geklettert. Entscheidend für die Richtung im Dax sei nun der Bereich um 11 000 und 11 045 Punkte, "der sich auch gestern bewährt hat", sagte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar
Der MDax (MDAX) verlor am Dienstag 1,44 Prozent auf 20 956,23 Punkte und der TecDax (TecDAX) sank um 0,94 Prozent auf 1810,41 Punkte. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,39 Prozent abwärts.
Die Stimmung in deutschen Unternehmen hellte sich im November deutlich auf. Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat überraschend um 0,8 Punkte auf 109,0 Zähler und signalisierte, dass sich die deutsche Wirtschaft von der zunehmenden weltweiten Unsicherheit nicht sonderlich beeindrucken ließ. "Nicht einmal die Anschläge von Paris haben sich in den Daten negativ bemerkbar gemacht", kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
VW LEGT DEN ACHTEN HANDELSTAG IN FOLGE ZU
Unter den Einzelwerten blieben die Anteilsscheine von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) wegen des Abgasskandals im Fokus. Sie legten den nunmehr achten Handelstag in Folge zu und gewannen an der Dax-Spitze knapp 3,50 Prozent. Die Anleger ignorierten weitere negative Meldungen über manipulierte Software in den USA und schauten stattdessen auf Europa. Dort sind mit Blick auf bevorstehende Rückrufe von Dieselfahrzeugen keine großen Umrüstungen nötig. Zudem hob Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Großbank UBS (VX:UBSG) das Kursziel für die VW-Vorzüge von 150 auf 160 Euro an und bekräftigte seine Kaufempfehlung.
Die Anteilsscheine der Lufthansa (XETRA:LHAG) büßten als Schlusslicht im Dax 3,27 Prozent ein. Zur Adventszeit steht schon der nächste Streik auf dem Programm, wie bereits am Vortag bekannt geworden war. Keine zwei Wochen nach dem bislang härtesten Arbeitskampf in der Geschichte des Unternehmens hatte die Gewerkschaft Ufo die Flugbegleiter zur erneuten Arbeitsniederlegung aufgerufen.
HUGO BOSS SEHR VORSICHTIG FÜR 2016
Im MDax litten die Aktien von Hugo Boss (XETRA:BOSSn) als Schlusslicht mit minus 5,24 Prozent unter einem enttäuschenden Ausblick auf das neue Jahr. Wegen der Konsumflaute in China und dem Preisdruck in den USA äußerte sich der Modekonzern vorsichtig. Der Umsatz werde 2016 unter der Zielmarke eines durchschnittlich hohen einstelligen Umsatzwachstums bis 2020 liegen, teilte das Unternehmen mit. Eine negative Studie des japanischen Analysehaus Nomura drückte zusätzlich auf die Stimmung.