FRANKFURT (dpa-AFX) - Insgesamt positiv ausgefallene Quartalsberichte haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zu weiteren Käufen verleitet. Der Dax (DAX) gewann gegen Mittag 0,40 Prozent auf 12 313,72 Punkte. Bereits am Vortag hatte sich der Leitindex nach seiner jüngsten Talfahrt etwas stabilisiert. Am Abend mitteleuropäischer Zeit steht der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed im Blick.
Der MDax (MDAX), in dem die mittelgroßen Unternehmen vertreten sind, gewann zuletzt 0,83 Prozent auf 24 829,05 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,65 Prozent hoch auf 2274,92 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,53 Prozent auf 3492,05 Punkte.
Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader sieht in der heutigen Sitzung der US-Notenbank kaum eine Gefahr für die Aktienmärkte. Die jüngsten US-Konjunkturdaten hätten nicht überzeugt und auch die Inflation habe an Schwung verloren. Daher sollte die Fed eher vorsichtig bleiben und die Zinsen erst im Dezember erhöhen. Dies dürfte die Börsen freuen. Laut den Experten des Börsenstatistik-Magazins Index Radar ist der größere Trend beim Dax allerdings negativ. Auf einen Schritt nach vorne folgten zwei zurück, schrieben sie.
DAIMLER-AKTIEN DREHEN INS MINUS
Die Aktien von Daimler (DE:DAIGn) erholten sich am Morgen zunächst weiter vorsichtig von ihren jüngsten Kursrückschlägen, drehten zuletzt aber ins Minus mit 0,4 Prozent. Der Autobauer habe mit seinem Quartalsausweis den Erwartungen entsprochen, hieß es am Markt. Der Fokus bleibe aber auf die Kartellvorwürfe und die Probleme mit dem Diesel gerichtet, weshalb die DZ Bank in den kommenden Wochen mit hohen Kursschwankungen rechnet.
An der Dax-Spitze erholten sich die Volkswagen-Vorzüge (4:VOWG_p) mit plus 1,2 Prozent weiter von ihren jüngsten Verlusten. Der europäische Autosektor insgesamt präsentierte sich freundlich, was auch an starken Quartalszahlen des französischen Herstellers PSA (9:PEUP) liegen dürfte.
Sehr schwach am Dax-Ende zeigten sich indes die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (4:MRCG) mit minus 2,7 Prozent. Gestrichene Kaufempfehlungen von der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und der Credit Suisse (SIX:CSGN) machten sich hier negativ bemerkbar. Beide Häuser verwiesen auf Risiken im Flüssigkristallgeschäft der Darmstädter.
KION-AKTIONÄRE FREUEN SICH ÜBER REKORDHOCH
Auf ein Rekordhoch von 72,21 Euro stiegen dagegen im MDax die Aktien von Kion (4:KGX) nach guten Ergebnissen im zweiten Quartal. Zuletzt gewannen sie mehr als 5 Prozent und notierten nur knapp unter der Bestmarke. Im Geschäft mit Gabelstaplern verbessere sich die Lage von Quartal zu Quartal, hieß es von Alexander Hauenstein von der DZ Bank.
Der aus der Aufspaltung des Handelskonzerns Metro (DE:MEOG) hervorgegangene Elektronikhändler Ceconomy expandiert mit einer Übernahme in Frankreich. Erworben wird eine Beteiligung an dem französischen Konkurrenten Fnac Darty. Als bester Wert im MDax verteuerten sich die Ceconomy-Papiere um rund 6 Prozent. Händler sprachen von einer Sektorkonsolidierung als Treiber.
Telefonica (MC:TEF) Deutschland (4:O2Dn) rückten nach soliden Quartalszahlen im TecDax um ein gutes halbes Prozent vor. "Beruhigend" nannte ein Händler das operative Ergebnis (Oibda). Mit Blick auf die Ergebnisse im Gesamtjahr gebe es wieder "etwas mehr Luft nach oben". Die Nordex-Aktien (4:NDXG) knüpften nach der Bekanntgabe eines Auftrags aus Frankreich mit plus 2,3 Prozent an ihren jüngsten Erholungsversuch an. Der Energieversorger EDF (9:EDF) Energies Nouvelles bestellte bei dem Windkraftanlagenbauer zehn Turbinen mit einer Leistung von insgesamt rund 36 Megawatt.