FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach vier Dax-Rekorden (DAX) in Folge ist dem deutschen Leitindex am Donnerstag die Puste ausgegangen. Um mehr als 500 Punkte oder 4 Prozent war der Dax seit vergangenem Donnerstag gestiegen. Nun legen Investoren eine Pause ein, zumal mit der Benennung des neuen Chefs der US-Notenbank an diesem Donnerstag und dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag noch zwei Höhepunkte bevorstehen. Gegen Mittag gab der Dax um 0,18 Prozent auf 13 441,62 Punkte leicht nach.
"Erste Anleger gehen auf Nummer sicher und realisieren einen Teil ihrer Gewinne", schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners in einem Marktkommentar. Anleger sollten also auf der Hut sein. Zuletzt hatten immer mehr Analysten und Strategen darauf hingewiesen, dass die Aktien-Rally "heiß" gelaufen und eine Abkühlung nötig sei.
Gegen Mittag steht der Zinsentscheid der Bank of England an. Laut David McNamara von Davy Research ist eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkten eine "ausgemachte Sache". Es komme also auf den Blick nach vorn an. An den Finanzmärkten werde aktuell mit einer weiteren Zinserhöhung im kommenden Jahr gerechnet. Höhere Zinsen sind tendenziell schlecht für Aktien. Sie verteuern die Refinanzierung der Unternehmen und machen zugleich Anleihen im Verhältnis zu Aktien attraktiver.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer deutscher Konzerne vertreten sind, rückte um 0,1 Prozent auf 26 887,69 Zähler leicht vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) sank um 0,09 Prozent auf 2569,10 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,17 Prozent auf 3691,05 Punkte leicht abwärts.
Bewegen könnte die Börsen auch die wichtigste Personalie der US-Notenbank (Fed). US-Präsident Donald Trump dürfte am Donnerstag seinen Kandidaten für den Chefposten der Federal Reserve benennt, den der Senat noch bestätigen muss. Als Favorit für die Nachfolge der 2014 von Ex-Präsident Barack Obama eingesetzten Volkswirtin Janet Yellen gilt der erfahrene Notenbanker Jerome Powell.
Nach wie vor setzen die Quartalszahlen der Unternehmen die Akzente bei den Einzelwerten. Nicht so gut kamen am Markt die Ergebnisse der beiden Gesundheitskonzerne Fresenius (4:FREG) und FMC (4:FMEG) an. Fresenius verloren 0,85 Prozent und FMC 0,59 Prozent. Bei Fresenius blieb der operative Gewinn (Ebit) im dritten Quartal etwas hinter den Analystenerwartungen zurück. Beim Dialyseanbieter FMC erfüllten die Ergebnisse knapp die Erwartungen.
Anders bei Hugo Boss (4:BOSSn), die Modekette schraubte nach dem dritten Quartal die Umsatzprognose für 2017 nach oben. Der Kurs sprang daraufhin um 4,9 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Die Experten der Commerzbank (DE:CBKG) und der Equinet Bank bekräftigten ihre Kaufempfehlungen für die Aktie.
Im Fokus steht zudem der Börsengang des Kochboxversenders HelloFresh (105:HFGG). Die am Vorabend zu 10,25 Euro je Aktie ausgegebenen Papiere nahmen den Handel mit einem Kurs von 10,60 Euro auf. Aktuell bewegten sich die Papiere auf diesem Kursniveau. Der Ausgabepreis von 10,25 Euro lag nur in der Mitte der zuvor festgelegten Spanne. Schon dies hatte bei Börsianern mit Blick auf die damit einhergehende Bewertung für Enttäuschung gesorgt.
Bei Fraport (4:FRAG) übertraf der Nettogewinn im dritten Quartal die Erwartungen recht deutlich. Die Papiere des Flughafenbetreibers drehten jedoch im Verlauf des Handels ins Minus und verloren 0,6 Prozent. Seit Jahresbeginn waren sie um fast 50 Prozent gestiegen.