FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Dienstag seine hohen Verluste vom Wochenauftakt abgeschüttelt. Im US-chinesischen Handelsstreit ließ die zuletzt scharfe Rhetorik etwas nach. Das half. Zahlreiche Quartalsberichte und Unternehmensnachrichten sorgten für Gesprächsstoff am Markt.
Beim Stand von zuletzt 11 939,65 Punkten verbuchte der deutsche Leitindex ein Plus von 0,53 Prozent. Zeitweise hatte er sich bis auf 40 Punkte der runden Marke von 12 000 Punkten genähert. Für den MDax (MDAX) ging es um 1,22 Prozent hoch auf 25 342,71 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte ein Plus von 0,85 Prozent.
Nach der Eskalation im Handelskrieg mit China war US-Präsident Donald Trump wieder etwas zurückgerudert. Er hat nach eigenen Angaben noch nicht über eine weitere Verschärfung der Gangart entschieden. Am Rande des Gipfels der großen Industrieländer (G20) Ende Juni im japanischen Osaka wolle er mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping reden, sagte Trump. Insgesamt müsse aber davon ausgegangen werden, dass der Streit noch längere Zeit für Unsicherheiten an den Märkten sorgen werde, fürchten die Experten der Helaba.
Neben Quartalszahlen standen am Dax-Ende die Aktien des Agrarchemiekonzerns Bayer (4:BAYGN) nach einer weiteren Gerichtsschlappe im US-Glyphosat-Prozess mit Kursverlusten von 2,7 Prozent im Fokus. Im Tief waren sie mit 53,65 Euro auf den niedrigsten Stand seit 2012 gerutscht.
Vonovia (4:VNAn) wurden von einer Kapitalerhöhung belastet und verloren 1,7 Prozent. Der Immobilienkonzern hatte mit dieser Maßnahme mehr Geld eingenommen als erhofft. Analyst Jonathan Kownator von Goldman Sachs (112:GS) kommentierte, die Gesellschaft habe das Kapital erhöht nach einem starken Kursanstieg der Aktien.
Die Quartalszahlen des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (4:MRCG) seien in die Kategorie "durchwachsen bis schlechter als erwartet" einzuordnen, sagte ein Händler. Die Anteile büßten 2,3 Prozent ein.
Thyssenkrupp (4:TKAG) schwankten zeitweise stark zwischen Gewinnen und Verlusten und notierten zuletzt 1,2 Prozent tiefer. Der Industrie- und Stahlkonzern hatte im zweiten Geschäftsquartal rote Zahlen geschrieben. Am Vortag waren die Anteile um fast neun Prozent gefallen und hatten damit einen Teil der Kurs-Rally vom Freitag im Zuge der Ankündigung des Strategieschwenks abgegeben.
Geringere Schäden durch Stürme und andere Naturkatastrophen hatten Europas größtem Versicherer Allianz (4:ALVG) zum Jahresauftakt einen überraschend starken Gewinnschub beschert. Die Aktien legten um 1,5 Prozent zu.
Top-Wert im Dax waren RWE (4:RWEG), die am Tag vor der Zahlenvorlage 3,8 Prozent gewannen. Analyst Alberto Gandolfi von Goldman Sachs rechnet mit einem starken Abschneiden des Versorgers im Geschäft mit erneuerbaren Energien. Auch Autowerte erholten sich von ihren Vortagesverlusten im Zuge der Konjunktursorgen wegen des US-chinesischen Zollstreits. So gewannen Daimler (4:DAIGn) 1,8 Prozent.
Im MDax der mittelgroßen Werte legten die Aktien des Wirkstoff-Forschers Evotec (4:EVTG) nach Zahlen um 3,2 Prozent zu. Die Absage der Übernahme von Scout24 (4:G24n) durch die Finanzinvestoren Hellmann & Friedman und Blackstone (1:BX) drückte hingegen die Aktien des Betreibers von Online-Marktplätzen mit einem Minus von 5,5 Prozent ans MDax-Ende.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,12 Prozent am Vortag auf minus 0,13 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,04 Prozent auf 143,29 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) gewann 0,01 Prozent auf 166,58 Punkte.
Der Euro kostete zuletzt 1,1212 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1245 US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8893 Euro.