FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht hat der Dax (DAX) nachgegeben. Der deutsche Leitindex büßte bis zum Freitagmittag 0,56 Prozent auf 12 286,09 Punkte ein. Seit dem Rutsch auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr zum Wochenstart hat das Börsenbarometer aber bereits wieder rund 4 Prozent gewonnen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) lag am Freitag nur leicht im Minus.
In der zweiten deutschen Börsenreihe ging es für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte am Freitag um 0,12 Prozent auf 26 018,04 Punkte nach unten. Der TecDax (TecDAX) der Technologiewerte hingegen stieg um 0,73 Prozent auf 2677,66 Punkte. Hier half, dass der ungebrochene Optimismus in der Halbleiterbranche die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers Siltronic (4:WAFGn) auf ein Rekordhoch getrieben hatte.
Die Einführung von Strafzöllen durch US-Präsident Donald Trump am Vorabend blieb derweil ein Thema unter den Börsianern. Es sei bislang nicht davon auszugehen, dass Trump die Zölle auf zusätzliche Güter erweitern werde, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank: "Donald Trump hat ein Zeichen gesetzt. Damit ist es nun hoffentlich genug." Der Widerstand innerhalb des Kongresses und auch der Industrie sei in den vergangenen Tagen enorm gewesen. Der Präsident wolle es sich mit dem US-amerikanischen Unternehmerlager nicht verscherzen. Gitzel rechnet deshalb nicht damit, dass es zu einem eskalierenden Handelskrieg kommen werde.
Neben dem zuletzt alles dominierenden Thema Strafzölle geriet auch die Konjunktur wieder in den Blick. Am frühen Nachmittag wird in den USA der Arbeitsmarktbericht für den Februar veröffentlicht. Vor allem auf die Löhne und die Gehälter dürften Anleger genau schauen. Denn vor einem Monat hatte ein starker Anstieg der Löhne die Sorge um rascher steigende Leitzinsen geschürt und die weltweiten Aktienmärkte stark belastet. Höhere Zinsen verringern tendenziell die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen.
Hierzulande fielen die Aktien des Autozulieferers Continental (4:CONG) am Dax-Ende um gut 2 Prozent. Damit gaben die Papiere die Gewinne vom Vortag wieder komplett ab, die sie nach Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2017 eingefahren hatten. Der Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) wies auf höhere Fixkosten im Reifengeschäft hin. Diese sollen im laufenden Jahr um 120 Millionen Euro steigen, wie aus der Telefonkonferenz am Vortag hervorgegangene sei.
Den letzten Platz im MDax belegten die Papiere von Salzgitter (4:SZGG) mit einem Minus von mehr als 3 Prozent. Der Experte Rochus Brauneiser vom Analysehaus Kepler Cheuvreux strich seine Kaufempfehlung für die Anteilsscheine des Stahlherstellers. Angesichts der Strafzölle auf Stahlimporte in den USA sei Salzgitter als reiner Exporteur klar im Nachteil im Vergleich zu denjenigen europäischen Herstellern, die auch in den USA produzierten.
Die Aktien von Borussia Dortmund (104:BVB) verloren als Schlusslicht im Kleinwerteindex SDax (SDAX) rund 6 Prozent. Beim 1:2 gegen Österreichs Serienmeister FC Salzburg hatte sich der Bundesligist in einer erschreckend schwachen Form präsentiert. Nun steht das Team des österreichischen Fußball-Lehrers Peter Stöger schon im Achtelfinale vor dem Europa-League-Knockout.
Die auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Gesellschaft Aroundtown (4:AT1) schließlich holte sich vor ihrem Einzug in den MDax brutto mehr als eine halbe Milliarde Euro vom Kapitalmarkt. 95 Millionen neue Aktien wurden für 6,38 Euro je Stück am unteren Ende der Angebotsspanne an institutionelle Anleger verkauft.
Die hohe Stückzahl der Aktienplatzierung habe seine Schätzung deutlich übertroffen, sagte ein Händler. Nun laste aber das große Angebot folglich auf dem Aktienkurs: Die Anteilsscheine standen zuletzt fast 4 Prozent tiefer bei 6,375 Euro.