FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. Der Dax (DAX) gab gegen Mittag um 0,19 Prozent auf 12 100,51 Punkte nach. Damit hält sich der deutsche Leitindex aber komfortabel über der Marke von 12 000 Punkten, die er nach Ostern wieder zurückerobert hatte.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Konzerne notierte zuletzt mit plus 0,02 Prozent auf 21 038,46 Zähler nahezu unverändert, während der Technologiewerteindex TecDax (TecDAX) um 0,50 Prozent auf 1626,19 Punkte sank. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone notierte mit minus 0,03 Prozent ebenfalls quasi unverändert.
RÜCKSCHLAG BEIM AUFTRAGSEINGANG
Beim Auftragseingang in der deutschen Industrie gab es im Februar überraschend einen weiteren Rückschlag. Die Bestellungen lagen saison- und arbeitstäglich bereinigt 0,9 Prozent niedriger als im Vormonat. Experten hatten hingegen einen Anstieg um 1,5 Prozent erwartet. Schon im Januar war der Auftragseingang gesunken. "Die Konjunktur in Deutschland ist nicht so stark wie es viele angesichts des kräftigen Wachstums im vierten Quartal und der gestiegenen Frühindikatoren gehofft hatten", erklärten die Volkswirte der Commerzbank. Als Beginn einer längeren Talfahrt sehen sie den jüngsten Trend aber nicht.
Veröffentlicht wurden ferner die Einzelhandelsumsätze der Eurozone für Februar, die wie erwartet leicht zurückgegangen waren. Zudem werden die Anleger das Treffen zwischen dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und Kremlchef Wladimir Putin in Moskau im Blick behalten. Der griechische Schuldenpoker bleibe als Risikofaktor weiterhin erhalten, hieß es dazu von der LBBW.
US-BERICHTSSAISON BEGINNT
Am Abend warten Anleger dann auf Daten aus den Vereinigten Staaten: Zunächst steht das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung von Mitte März auf der Agenda, von dem sich Investoren Hinweise auf die weitere Geldpolitik der Fed erhoffen. Nach US-Börsenschluss kommen dann die Quartalszahlen von Alcoa (NYSE:AA). Mit dem Aluminiumproduzenten fällt traditionell der Startschuss zur Berichtssaison in den USA. Wegen der vielfältigen Verwendung von Aluminium in der Industrie gelten die Alcoa-Resultate als wichtiger Gradmesser für den Zustand der Wirtschaft.
Autowerte büßten hierzulande am kräftigsten ein. Die Papiere von BMW (XETRA:BMWG) landeten mit minus 2 Prozent am Dax-Ende, gefolgt von Daimler mit einem Abschlag von 1,75 Prozent. Händler verwiesen auf eine Abstufung beider Aktien durch das Analysehaus Kepler Cheuvreux. Auch im MDax gerieten die Autowerte zum Teil unter die Räder: Die Anteilsscheine des Zulieferers ElringKlinger (ETR:ZIL2) verloren als einer der schwächsten Werte knapp 1 Prozent.
Die Autobranche zollt ihrem starken Kursanstieg seit Oktober vergangenen Jahres Tribut. Anleger machen nun teilweise Kasse. Händler begründen dies auch mit dem seit Mitte März wieder etwas gestiegenen Euro zum US-Dollar, was für europäische Exportwerte schlechter sei. Rheinmetall (XETRA:RHMG) sprangen indes am Mittwoch nach einer Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux mit plus 1,49 Prozent an die MDax-Spitze. Den Analysten zufolge verbessern sich allmählich die Aussichten für das Rüstungsgeschäft der Düsseldorfer.
TECDAX-FIRMEN IM BLICK
Im TecDax büßten die Aktien von Aixtron (ETR:AIXA) 1,55 Prozent ein. Die Berenberg Bank hatte sich pessimistisch geäußert zu dem Spezialanlagenbauer für die LED-Industrie. Für Schlagzeilen sorgte Aixtron zudem mit der Übernahme eines Spezialisten für Leuchtdioden aus organischem Material, den sogenannten OLED.
Im deutschen Technologie-Index standen ferner Wirecard (XETRA:WDIG) mit endgültigen Jahreszahlen im Blick: Der Boom beim Internetshopping bescherte dem Zahlungsabwickler erneut ein starkes Ergebnis. Zudem steigt die Dividende von 12 auf 13 Cent je Aktie. Ein Händler sah letztlich aber keine größeren Impulse für den Kurs. Die Zahlen hätten weitgehend auf dem Niveau der vorläufigen Resultate gelegen. Die Wirecard-Aktien gaben zuletzt um 0,91 Prozent nach.
Im SDax-Spitze (SDAX) profitierten die Aktien des Online-Modehändlers Zalando (XETRA:ZALG) mit plus 2,56 Prozent von einem positiven Kommentar von Goldman Sachs.