FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger von BMW (ETR:BMWG) haben am Donnerstag in einem schwachen Marktumfeld positiv auf den Quartalsbericht des Autobauers reagiert. Nach ersten Schwankungen, die mit zeitweise deutlicheren Dax -Verlusten in Verbindung standen, pendelte sich der Kurs des Autobauers mit 1,7 Prozent im Plus ein. Die Aktien entwickelten sich damit besser als jene des Wettbewerbers Volkswagen (ETR:VOWG) , der ebenfalls Zahlen vorgelegt hatte. Dessen Aktien notierten 0,4 Prozent im Plus.
Beiden Aktien aber hoben sich vom europäischen Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts ab, dessen Kurs allerdings um die Dividende von Mercedes (ETR:MBGn) -Benz bereinigt betrachtet werden sollte. Der Abschlag für die Auszahlung machte die Titel des deutschen Premium-Autobauers auch im Dax nur optisch zum Schlusslicht. Ausgezahlt wurden 5,20 Euro, der Mercedes-Kurs stand zuletzt aber nur etwa vier Euro tiefer.
BMW machte im ersten Quartal im Kerngeschäft mit Autos überraschend viel Gewinn aus dem laufenden Geschäft. Außerdem will der Autobauer eigene Aktien im Wert von weiteren zwei Milliarden Euro zurückkaufen. Laut dem Analysten Daniel Roeska von Bernstein Research überlagerte dies eine eher durchwachsene Umsatzentwicklung. Die operative Marge (Ebit) im Autosegment habe mit 12,1 Prozent deutlich über dem Zielkorridor von 8 bis 10 Prozent gelegen, zeigte er sich positiv überrascht.
Dennoch bestätigte BMW die Jahresziele, was manchen Experten ins Grübeln brachte. Laut Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC könnte dies Sorgen vor einer Normalisierung hoher Autopreise schüren. Ein ähnliches Bild hätten zuvor schon die Quartalsberichte der US-Unternehmen General Motors (NYSE:GM) und Ford (NYSE:F) gezeichnet. Er stellte sich daher die Frage, ob die Branchengewinne im vergangenen Jahr 2022 vielleicht schon ihren Höhepunkt erreicht haben könnten.
Volkswagen übertraf derweil die Erwartungen, Experte Patrick Hummel von der UBS (SIX:UBSG) schränkte aber ein, die Zahlen seien wegen eines positiven Effekts durch die Bilanzierung von Forschungs- und Entwicklungsausgaben von eher minderer Qualität. Er äußerte auch Zweifel an der Preisentwicklung für die Fahrzeuge und an der künftigen Profitabilität im Bereich der Elektroantriebe.
Analyst Michael Punzet von der DZ Bank sah sich in einer ersten Reaktion bestätigt in seinen positiven Haltungen sowohl zu BMW als auch zu Volkswagen. Er betonte dabei günstige Bewertungen der beiden Aktien. Allerdings steht BMW in diesem Jahr mit einem Kursanstieg um 24 Prozent recht gut da im Dax-Umfeld, während die Volkswagen-Titel bislang nur sieben Prozent gewonnen haben.