FRANKFURT (dpa-AFX) - Hiobsbotschaften von H&M (ST:HMb), Next und Colruyt haben den Einzelhandelssektor am Donnerstag einmal mehr schwer erwischt. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Retail rutschte auf einen weiteren Tiefststand seit dem Jahr 2012. Angesichts schwacher Verbraucherstimmung liefert er sich mit minus 45 Prozent im laufenden Jahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Immobilienwerten um die rote Laterne in der Branchenübersicht. Letztere leiden vor allem unter der Zinswende.
Papiere des schwedischen Modehändlers H&M verloren mit zeitweise gut 7 Prozent verglichen mit Next und Colruyt noch am wenigsten. Nach schwachen Geschäften im dritten Geschäftsquartal ist H&M zwar besser in den September gestartet. Nichtsdestotrotz seien die Aussichten auf die kommenden Monate sehr negativ, auch weil Beschaffungskosten wegen des anziehenden Dollars weiter steigen. JPMorgan (NYSE:JPM) -Expertin Georgina Johanan sprach von einer massiven Ergebnisenttäuschung. Die Markterwartungen dürften insgesamt um rund 10 Prozent sinken, befürchtet sie.
Für Aktien des britischen Einzelhändlers Next ging es nach leichter Senkung der Jahresprognose zweistellig abwärts. Sogar gut 21 Prozent sackten die Papiere von Colruyt ab auf das niedrigste Niveau seit 2005. Auf der Hauptversammlung hatte der belgische Konzern, der unter anderem Supermärkte betreibt, die Aktionäre auf einen deutlichen Gewinnrückgang eingestellt.
Unter den deutschen Werten litten am Donnerstag auch die Anteile des Online-Händlers Zalando (ETR:ZALG) einmal mehr unter den derzeitigen Konsumsorgen, indem sie im Dax um 2,5 Prozent fielen. Titel des Modehändlers Hugo Boss (ETR:BOSSn) verloren im MDax auch drei Prozent an Wert, sie wurden nun abgestuft von der Baader Bank. Analyst Volker Bosse verwies dabei neben der Verbraucher-Perspektive auch auf die verschlechterte Kostenlage im Einzelhandel.