NEW YORK (dpa-AFX) - Die Standardwerte an der Wall Street haben am Mittwoch wieder ihre Rekordjagd aufgenommen, aber dann an Rückenwind verloren. Der Dow Jones (Dow Jones Industrial Average) erreichte im frühen Handel ein historisches Hoch bei 19 225 Punkten, kam dann aber wieder davon zurück. Zuletzt stand der US-Leitindex 0,22 Prozent höher bei 19 163,10 Punkten. Ausgelöst von der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten steuert er im November auf ein Monatsplus von etwa 5,6 Prozent zu.
Auch der breiter gefasste S&P-500-Index (S&P 500) fiel von seiner früh erreichten Bestmarke bei 2214 Zählern ab. Zuletzt stand er sogar knapp mit 0,04 Prozent im Minus bei 2203,67 Punkten. In der Monatsbilanz hat er aber bislang 3,65 Prozent gewonnen. Einzig die Technologiewerte im Nasdaq 100
Optimismus machte sich unter den Anlegern wegen kräftig anziehender Ölpreise und jüngster Wirtschaftsdaten breit. Der Ölmarkt reagierte darauf, dass sich die Mitglieder des Opec-Kartells auf eine Fördersenkung einigen konnten. Die vom privaten Dienstleister ADP vorgelegten Arbeitsmarktdaten ließen Gutes für den offiziellen Bericht am Freitag erwarten, und außerdem hatte sich das Geschäftsklima in der Region Chicago im November überraschend deutlich aufgehellt.
Das Barrel der US-Sorte WTI kostete infolge der Opec-Entscheidung zuletzt fast 10 Prozent mehr. Mit dem höchsten Stand seit Oktober näherte sich der Preis für das "schwarze Gold" wieder der 50-Dollar-Marke. Die großen US-Ölwerte profitierten davon: Im Dow Jones rückten die Aktien von ExxonMobil (NYSE:XOM) (ETR:XONA) um 2,33 Prozent vor und Chevron (NYSE:CVX) (FSE:CHV) gewannen 2,87 Prozent. Im S&P 500 schnellten die Titel von ConocoPhillips (FSE:YCP) (NYSE:COP) sogar um mehr als 10 Prozent nach oben.
Auch die Zulieferindustrie für Ölfirmen erhielt von den Opec-Maßnahmen deutlichen Rückenwind. Die im S&P 500 gelisteten Papiere des Ölfeldausrüsters Halliburton (NYSE:HAL) (XETRA:HAL) schossen um fast 14 Prozent in die Höhe, während die Titel des Öltechnik-Dienstleisters Schlumberger (NYS:SLBL) in dem vielbeachteten Index um mehr als 5 Prozent anzogen.
Freundlich zeigten sich außerdem die Aktien aus dem Finanzsektor, was am Markt mit einer positiven Branchentendenz in Europa sowie der Aussicht auf steigende Zinsen begründet wurde. Die Wirtschaftsdaten vom Tage hatten es einmal mehr untermauert, dass der geldpolitische Spielraum für eine am Markt erwartete Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed im Dezember gegeben ist. Papiere der Bank of America (NYSE:BAC) rückten im S&P 500 um 3,65 Prozent vor und JPMorgan (NYSE:JPM) gewannen im Dow Jones 1,33 Prozent.
Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank (DE:DBKGn) sorgte ferner für kräftige Kursgewinne bei Goldman Sachs (NYSE:GS), die mit mehr als 4 Prozent Plus an der Spitze des Dow Jones lagen. Laut dem Analysten Matt O'Connor scheine die Investmentbank gut aufgestellt zu sein für ein anziehendes gesamtwirtschaftliches Wachstum. Er hob das Kursziel auf 255 US-Dollar an, was beim aktuellen Kurs einem Potenzial von fast 17 Prozent entspricht.