NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Aktienbörsen haben am Dienstag weiter zugelegt. In den USA gewinnt die Berichtssaison an Fahrt und rückt damit stärker in den Blick der Anleger. Vor allem die Banken stehen im Fokus. Außerdem wurden überraschend schwache Einzelhandelsumsätze für Juni veröffentlicht, was laut Analyst Jasper Lawler von CMC Markets UK neue Konjunktursorgen auslöst.
Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba sieht die Spekulationen um die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve wieder angeheizt: "Die Zahlen enttäuschen und so dürfte die ohnehin kaum vorhandene Zinserhöhungserwartung weiter reduziert werden", kommentierte er. Die Themen China und auch Griechenland traten an den US-Aktienbörsen derweil wieder in den Hintergrund.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) hielt sich über der psychologisch wichtigen 18 000-Punkte-Hürde, die er im frühen Handel erstmals im Juli übersprungen hatte. Das weltweit bekannteste Aktienbarometer gewann zuletzt 0,37 Prozent auf 18 043,59 Punkte. Am Vortag hatte sich der Dow bereits im Vergleich zum Jahresbeginn wieder ins Plus gearbeitet. Der umfassende S&P-500-Index (S&P 500) gewann zuletzt 0,39 Prozent auf 2107,89 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
Vor allem die ersten Quartalszahlen der großen US-Banken binden die Aufmerksamkeit der Investoren. Die größte US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hatte im zweiten Jahresviertel mehr Gewinn erzielt als erwartet und konnte damit die Anleger überzeugen: Die Aktie zählte mit plus 1,12 Prozent auf 68,85 US-Dollar zu den Favoriten im US-Leitindex Dow Jones. Analyst Murali Gopal von der französischen Großbank Societe Generale (PARIS:SOGN) rechnet mit steigenden Gewinnerwartungen des Marktes und bekräftigte in einer ersten Reaktion seine Kaufempfehlung für das Papier.
Der zweite US-Bankenriese mit Zahlen, Wells Fargo (NYSE:WFC), musste dagegen leichte Abstriche machen. Das auf Verbraucherkredite, vor allem Hypotheken, spezialisierte Geldhaus spürt die Vor- und Nachteile der niedrigen Zinsen - sie treiben zwar den Umsatz, drücken aber auch den Profit. Insgesamt fiel die Bilanz aus Händlersicht im Rahmen der Erwartungen aus - die Aktie gewann 0,73 Prozent.
Der Dow-Wert Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) enttäuschte hingegen die Börsianer: die Aktie quittierte die Quartalsbilanz mit einem Minus von 1,02 Prozent am Dow-Ende. Der starke Dollar hatte beim US-Konzern erneut auf die Bilanz gedrückt. Dennoch traut sich der Anbieter von Medikamenten und Medizintechnik sowie Hygieneartikel und Pflegeprodukte im laufenden Jahr mehr zu und erhöhte die Jahres-Gewinnprognose.
Die Musik spielt unterdessen weiter im Technologiesektor: Micron Technology (NASDAQ:MU) soll ins Visier des staatlichen chinesischen Konzerns Tsinghua Unigroup geraten sein, der Kreisen zufolge den US-Chiphersteller für 23 Milliarden Dollar kaufen will. Micron sprangen um 11,780 Prozent hoch. Börsianer verwiesen auch auf die auffällige Stärke der Biotechnologiewerte: Die Aktien von Vertex (NASDAQ:VRTX), Alexion (NASDAQ:ALXN), Biogen (NASDAQ:BIIB), Gilead (NASDAQ:GILD) und Amgen (NASDAQ:AMGN) verteuerten sich im Nasdaq-100-Index jeweils um rund zweieinhalb Prozent.