NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Donnerstag ihre Verluste abgeschüttelt und trotz der Eskalation im Jemen wieder leicht zugelegt. Angesichts der kräftigen Verluste im Technologiesektor am Vortag hätten Anleger wieder Kaufgelegenheiten gewittert, begründete ein Marktanalyst die im Verlauf einsetzende Erholung. Der Dow Jones Industrial (Dow 30) stieg rund zwei Stunden vor Handelsschluss um 0,11 Prozent auf 17 738,02 Punkte. Tags zuvor hatte er noch kräftige 1,6 Prozent eingebüßt. Der breiter angelegte S&P-500-Index (S&P 500) gewann 0,18 Prozent auf 2064,69 Punkte. An der technologielastigen Börse Nasdaq rückte der Auswahlindex Nasdaq 100
Die Angst vor einem neuen Krieg in der Golfregion trieb die Ölpreise weiter an, nachdem der wichtige Ölproduzent Saudi-Arabien zusammen mit anderen Nationen in den blutigen Konflikt im Jemen eingegriffen hatte. Nach eigenen Angaben wurden Luftangriffe gegen die dortigen Huthi-Rebellen geflogen. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stieg zuletzt um 2,13 Dollar auf 51,34 Dollar.
Dass der Konflikt mitten in der wichtigsten Ölregion der Welt ausgetragen werde, habe die Stimmung für Aktien zunächst weiter belastet, zumal die zuletzt schwachen US-Wirtschaftsdaten noch nicht verdaut gewesen seien, hieß es. Am Vortag hatten schwache Auftragseingänge enttäuscht und Sorgen um die Nachhaltigkeit der Wirtschaftserholung in den USA geweckt.
Die aktuellen Wochendaten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe hingegen fielen erfreulich aus. Sie waren überraschend deutlich gefallen. Da die Fed eine Leitzinsanhebung von der Entwicklung des Arbeitsmarktes abhängig mache, hätten diese wöchentlichen Daten inzwischen mehr Gewicht, schrieb Marktbeobachter James Hughes vom Investment-Netzwerk Etoro.
Trotz fortgesetzt anziehender Ölpreise verbuchten Chevron Corp. (NYSE:CVX) (FSE:CHV) und ExxonMobil (NYSE:XOM) (ETR:XONA) im Dow keine weiteren Aufschläge, nachdem sie am Vortag die einzigen Gewinner gewesen waren. Aktien von Fluggesellschaft, die unter steigenden Ölpreisen leiden, gaben nach: So sanken etwa die Papiere der Delta Air Lines (NYSE:DAL) (FSE:DEL) im S&P 500 um 1,50 Prozent.
Die Papiere von Apple (NASDAQ:AAPL) (ETR:APC) hingegen stiegen unter den wenigen Gewinnern im Dow um 0,42 Prozent. Kreisen zufolge plant der iPhone-Hersteller ein Rücknahme-Programm für ältere iPhones in China in Verbindung mit einer Gutschrift für den Kauf neuer Apple-Produkte. Foxconn Technology werde diese Geräte als Teil des Programms kaufen und verkaufen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Programm vertraute Personen. Zudem profitierte Apple von einer positiven Studie der Credit Suisse, die den bereits stolzen Absatz von iPhones kurzfristig noch etwas deutlicher steigen sieht.
Intel (NASDAQ:INTC) (FSE:INL) waren Dow-Favorit mit plus 0,95 Prozent und Micron Technology (NASDAQ:MU) (XETRA:MTE) stiegen im S&P 100 um 1,84 Prozent. Die Papiere erholten sich nicht nur von Vortagesverlusten, sondern profitierten von der gemeinsamen Vorstellung eines 3D-Flash-Speichers, dessen Kapazität dreimal höher ist als die der herkömmlichen Technologie.
Im S&P 500 stachen die Aktien von Sandisk (NASDAQ:SNDK) (FSE:SSK) nach einer gekappten Umsatzprognose des Speicherchipherstellers für das erste Quartal heraus. Sie büßten knapp 19 Prozent ein. Die Papiere des Softwareherstellers Red Hat (NYSE:RHT) (FSE:RHI) hingegen gewannen nach am Vorabend veröffentlichten Zahlen und nun positiven Analystenkommentaren etwas mehr als 11 Prozent.