WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Montag mit Kursverlusten geschlossen. Der ATX fiel 0,92 Prozent auf 3091,32 Einheiten. Die Angst der Investoren vor einer Ausweitung des Nahost-Konflikts drückte auch das internationale Börsenumfeld zu Wochenbeginn ins Minus. "Der aufflammende Konflikt im Nahen Osten hat die Finanzmärkte auf dem falschen Fuß erwischt", schrieb Christian Henke, Marktanalyst beim Handelshaus IG.
Die Hamas hatte am Samstag damit begonnen, Israel von Gaza aus mit Raketen anzugreifen. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser nach Israel vor und griffen mehrere Orte in Grenznähe an. Zwei Tage nach dem ersten Angriff gingen die Kämpfe am Montag weiter. Die USA verlegten als Reaktion auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe in das östliche Mittelmeer. Israel ordnete die Abriegelung des Gazastreifens an und mobilisierte 300.000 Reservisten.
Aktuelle Wirtschaftsdaten aus Europa rückten in den Hintergrund: Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Oktober leicht eingetrübt. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator fiel um 0,4 Punkte auf minus 21,9 Zähler. Analysten hatten im Schnitt mit einer deutlicheren Eintrübung auf minus 24,0 Punkte gerechnet.
Die deutsche Industrie entwickelt sich weiter schwach. Im August ging die Gesamtproduktion gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Rücksetzer um 0,1 Prozent erwartet.
Europaweit waren Aktien aus dem Öl- und Gassektor gut nachgefragt, da die Ölpreise mit Aufschlägen auf den schweren Angriff der islamistischen Hamas reagiert haben. Unter den heimischen Branchenvertretern zogen Schoeller-Bleckmann um 1,4 Prozent an und zählten damit zu den wenigen Gewinnern.
OMV (ETR:OMVV) schlossen nach Bekanntgabe eines Trading Updates 0,5 Prozent befestigt. Das Unternehmen förderte im dritten Quartal weniger Öl- und Gas als ein Jahr zuvor - die Gesamtproduktion ging um 4,5 Prozent auf 364 000 Fass pro Tag zurück. Die Produktion in Russland wird dabei schon seit März 2022 nicht mehr berücksichtigt. Laut dem am Montag veröffentlichten Trading Update lag der durchschnittliche Brent-Preis im dritten Quartal bei 86,75 US-Dollar pro Barrel, verglichen mit 78,05 Dollar im Vorquartal. Vor einem Jahr lag der Durchschnittspreis noch bei 100,84 Dollar.
Keine einheitliche Richtung fanden zu Wochenbeginn die Bankwerte. Während Erste Group (VIE:ERST) -Papiere um klare 2,2 Prozent einbüßten, konnten sich Raiffeisen (VIE:RBIV) um 0,8 Prozent steigern. Bawag (VIE:BAWG) schlossen um 0,5 Prozent tiefer.
Zu den größten Verlierern in Wien zählten AT&S, die in einem schwachen europäischen Tech-Sektor einen Abschlag von 3,7 Prozent hinnehmen mussten. Mayr-Melnhof (VIE:MMKV) büßten 3,6 Prozent an Wert ein und EuroTeleSites rutschten um 4,9 Prozent ab.