Spätestens seit Jahresanfang sehen wir an den Märkten wieder einen deutlichen Schwenk in Richtung Value. Und langfristig sind solche Aktien seit jeher ein starkes Investment. Das können wir insbesondere an der Performance des Vanguard Value ETF (NYSE:VTV) (WKN: A0H020) ablesen, dessen Chart ich dir gleich zeige.
Der Vanguard Value ETF investiert in Value-Aktien von Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung und hält sich dabei an den CRSP US Large Cap Value Index.
Auch ich berichte immer wieder mit Vorliebe über Value-Aktien. Das Gefühl, dass ich etwas für weniger Geld kaufe, als es wert ist, fasziniert mich schon seit jeher. Aber im Laufe meiner Zeit als Aktionär lernte ich, dass es in der Regel keine gute Idee ist, ausschließlich auf Value zu setzen. Nicht nur, dass damit lange Zeiträume mit unterdurchschnittlicher Performance verbunden sind. Ein solches Einzelfaktor-Portfolio geht ein übermäßiges Risiko ein, ohne dafür über weite Strecken eine marktschlagende Rendite zu erbringen.
Wie wäre es also mit ein wenig Momentum? Das Nutzen von Momentum bei Value-Strategien ist jedoch nicht so einfach, wie viele Anleger denken. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten und jede davon kann zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Deshalb möchte ich dir jetzt einmal ein paar meiner Erkenntnisse zum Thema Momentum verraten.
2 Wege, um Value und Momentum zu verbinden Die beste Art, Value und Momentum zusammen zu nutzen, ist meiner Meinung nach die Kombination der beiden Faktoren. Der Grund dafür ist, dass beide über ähnliche langfristige Daten verfügen, die sie unterstützen. Infolgedessen erzielt die Kombination der beiden Faktoren ähnliche Renditen wie jeder einzelne Faktor für sich, jedoch mit weniger Volatilität und einer beständigeren Outperformance.
Eine Methode besteht darin, einfach eine gleiche Anzahl von Aktien mit jedem Faktor zu kaufen. Wenn ich ein Portfolio mit 20 Titeln aufbaue, würde ich einfach zehn Value-Aktien und zehn Momentum-Aktien kaufen.
Die andere Methode besteht darin, nach Aktien zu suchen, die gleichzeitig sowohl Value als auch Momentum aufweisen. Bei dieser Methode opferst du einen Teil deines Engagements bei den einzelnen Faktoren, um eine bessere Mischung zu erhalten. Deine Value-Aktien werden nicht so billig sein, und deine Momentum-Aktien werden nicht so viel Momentum haben, aber du bekommst Aktien mit einer besseren Kombination aus beiden Faktoren.
Vermeide Value-Fallen! Value-Fallen sind der Fluch eines jeden Value-Investors. Wir kaufen billige Aktien in der Hoffnung, dass der Markt überschätzt, wie schlecht die Lage ist. Aber manchmal sind die Dinge tatsächlich noch schlimmer.
Genau solche Situationen können Value-Fallen sein. Sie lassen sich zwar nicht vermeiden: Aber es gibt einige Hinweise darauf, dass wir ihre Folgen dämpfen können.
Du ahnst es: Mit Momentum geht es besser. Wenn das Momentum einer Aktie zu den schlechtesten auf dem Markt gehört, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass mit dem Unternehmen etwas schrecklich schieflief. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass diese Probleme schlimmer sind als vom Markt erwartet, ist dann größer. Ich stellte in den vergangenen Jahren fest, dass der Ausschluss der Aktien mit dem absolut niedrigsten Momentum bei diesem Problem helfen kann.
Aber Vorsicht! Keiner dieser beiden Ansätze ist ein Allheilmittel. Keiner von ihnen ändert etwas an der Tatsache, dass Value-Strategien lange Zeiträume durchlaufen werden, in denen sie Schwierigkeiten haben. Aber schrittweise Verbesserungen sind wichtig dabei, Anlagestrategien zu entwickeln, die Bestand haben.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten ETFs. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
Motley Fool Deutschland 2022