Alibaba (WKN: A117ME) sorgte in den vergangenen zwölf Monaten für viele Schlagzeilen. Meist fielen sie eher negativ aus, sodass die Aktie vom Hoch schon über 48 % gefallen ist (08.10.2021).
Value-Investoren wie Charlie Munger, Monish Pabrai oder Guy Spier und viele andere sind bereits eingestiegen. Charlie Munger hat zuletzt über die Daily Journal (WKN: 873135)-Gesellschaft seine Position sogar um 82,71 % erhöht. Er scheint also langfristig weiterhin von Alibaba überzeugt zu sein.
Alibaba-Aktien werden mit Abschlag gehandelt Ganz klar, Alibaba-Aktien sind heute sehr stark unterbewertet. Nach meinen eigenen Berechnungen notieren sie heute nur zu etwa einem Drittel des tatsächlichen Inneren Wertes. Sie könnten sich also allein aufgrund der Bewertung verdreifachen. Wächst der Konzern zukünftig weiter, steigt die mögliche Rendite weiter in die Höhe.
Hinzu kommt, dass Alibaba in China eine hervorragende Marktstellung besitzt und stark wächst. Die Nettogewinnmargen lagen in den vergangenen zehn Jahren bei durchschnittlich 29,6 % und die Bilanz glänzte Ende 2020 mit einer Eigenkapitalquote von 63,6 %. Warren Buffett würde hier von einem Burggraben sprechen. Doch genau dieser könnte aktuell in Gefahr sein.
Regulierungsgefahren Alibaba muss sich weniger vor der Konkurrenz, sondern vor dem Staat fürchten. Alle bisher eingeleiteten Maßnahmen zielen eindeutig auf eine Verringerung der Alibaba-Marktmacht hin. Niemand kann aktuell kalkulieren, wie weit sie noch gehen werden. Wenn es nur zu Teilabspaltungen kommt und Alibaba sein Kerngeschäft weiter betreiben darf, wird sich die Aktie erholen. Doch bestimmte Maßnahmen, wie eine eingeschränkte Algorithmennutzung, könnten den Erfolg zukünftig auch deutlich einschränken.
Zudem kündigte die chinesische Zentralbank zuletzt an, „das monopolistische Verhalten von Internetplattformen einzudämmen und den Schutz der Privatsphäre der Verbraucher und die Datensicherheit zu stärken“.
„Wir werden weiterhin mit den Anti-Monopol-Behörden zusammenarbeiten, um Monopole einzudämmen und aktiv gegen Algorithmus-Diskriminierung und andere neue Formen wettbewerbswidrigen Verhaltens vorzugehen“, so der Zentralbankgouverneur Yi Gang. Von den Maßnahmen ist bereits Alibabas Zahlungsdienstleister Ant Group betroffen.
Viele China-Aktien wie Alibaba oder Tencent (WKN: A0YHJ8) sind in den letzten Tagen wieder gestiegen (09.10.2021). Grund war die Ankündigung eines virtuellen Treffens zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping. Zuvor hatten sich in der Schweiz Spitzendiplomaten beider Länder zu einem ausführlichen Gespräch getroffen, dass konstruktiv verlief.
Doch derzeit gibt es weiterhin viele Spannungen zwischen den Supermächten. Dies führt auch dazu, dass viele China-Aktien von der New Yorker Börse entfernt werden könnten. Im schlimmsten Fall wären auch die Alibaba-ADRs betroffen.
Fazit Zusammenfassend lässt sich also sagen: Alibaba-Aktien sind deutlich unterbewertet, aber es bestehen auch weiterhin besondere schwer kalkulierbare Risiken.
Der Artikel Alibaba-Aktie (NYSE:BABA): Ist sie jetzt ein Kauf? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alibaba Group Holding.
Motley Fool Deutschland 2021