Düsseldorf (Reuters) - Der US-Onlinehändler bietet in Deutschland nun auch frische Lebensmittel an.
In Teilen Berlins und Potsdams könnten Verbraucher frische Lebensmittel über das Internet bei Amazon (NASDAQ:AMZN) bestellen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Amazon will sich aber nicht auf diese Region beschränken: "Wir überlegen uns methodisch und sehr spezifisch, wie wir dieses Angebot um andere Postleitzahlgebiete erweitern werden", sagte Florian Baumgartner, in Deutschland zuständig für AmazonFresh. Geliefert werden die Lebensmittel von der Post-Tochter DHL, bestätigte ein Amazon-Sprecher auf Anfrage.
Bestellen können die Lebensmittel nur Mitglieder des Kundenbindungsprogramms Prime. Über 85.000 Artikel stünden bereit, darunter auch eine große Auswahl an frischen Lebensmitteln, Bio-Produkten und Artikel von mehr als 25 Berliner Feinkostgeschäften und ortsansässigen Lebensmittelhändlern, teilte Amazon mit. Kunden, die ihre Waren zwischen Montag und Samstag bis 12 Uhr bestellen, sollen die Lieferung in einem ausgewählten 2-Stunden-Fenster noch pünktlich zum Abendessen erhalten.
Traditionelle Lebensmittelhändler haben die Expansion des US-Riesen in den hart umkämpften deutschen Lebensmittelmarkt im Blick. Einige haben sich bereits mit eigenen Online-Shops in Stellung gebracht. Der Lebensmittelhändler Rewe, der nach Edeka die Nummer zwei im deutschen Markt ist, wolle sich von Amazon nicht bange machen lassen, machte Rewe-Chef Alain Caparros deutlich. Die Kölner lägen im Online-Handel in Deutschland mit frischen Lebensmitteln vorn. Der Online-Umsatz mit Lebensmitteln soll nach Prognosen des Marktforschers GfK von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf jährlich mehr als sieben Milliarden Euro im Jahr 2025 wachsen.
Die Deutsche Post (DE:DPWGn) arbeitet bereits eng mit dem Großkunden Amazon zusammen. Sie liefert Pakete für den US-Riesen aus, auch für Amazon-Prime-Kunden übernimmt sie die Zustellung. Der Bonner Konzern profitiert vom Boom des Online-Handels. "Amazon ist ein sehr großer Kunde und Partner", hatte Post-Chef Frank Appel erst Ende April betont. "Kaum ein Markt wächst so rasant wie der Handel im Internet. Mehr Handel im Internet heißt: mehr Pakete." Und mehr Pakete bedeuteten für die Post mehr Umsatz.