FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seinen Erholungskurs fortgesetzt. Die zwischenzeitlich deutlichen Kursgewinne bröckelten allerdings ab, nachdem die US-Börsen ins Minus rutschten. Der Leitindex Dax (DAX) rettete schließlich ein kleines Plus von 0,19 Prozent in den Feierabend und beendete den Tag mit 12 113,87 Punkten.
Sorgen um steigende Zinsen und einen sich anbahnenden Handelskonflikt mit den USA hatten den Dax an den Vortagen zeitweise wieder unter 12 000 Punkte gedrückt. Nun seien wieder einige Schnäppchenjäger unterwegs gewesen, die auf eine zumindest temporäre Erholung spekulierten, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar halten in nächster Zeit aber weitere Verluste nach wie vor für wahrscheinlich.
Am Dienstag setzte sich die Erholung jedoch zunächst fort, insbesondere in den kleineren Indizes: Der MDax (MDAX), in dem mittelgroße deutsche Unternehmen versammelt sind, gewann 0,58 Prozent auf 25 735,11 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 1,20 Prozent auf 2567,74 Zähler vor. Europaweit hielten sich die Börsen ebenfalls im grünen Bereich. Die meisten gaben aber wie die deutschen Indizes einen großen Teil ihrer Tagesgewinne wieder ab.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Euroregion, schloss mit nur noch 0,08 Prozent im Plus bei 3357,86 Punkten, und auch der Pariser CAC 40 (CAC 40) hielt sich nurmehr stabil. In London rückte der FTSE 100 (GB0001383545) dagegen etwas deutlicher vor. In den USA zeigte sich der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) zum europäischen Handelsschluss mit 0,5 Prozent im Minus.
Wieder aufgeflammte Spekulationen über einen bevorstehenden Börsengang der VW-Nutzfahrzeugsparte sorgten im Dax für einen Kurssprung der Volkswagen-Aktie (4:VOWG_p). Diese setzte sich mit einem Plus von 2,25 Prozent auf Platz zwei im Index.
Die Papiere von ProSiebenSat.1 (0:PSMd) sackten hingegen zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember und schlossen mit minus 6,39 Prozent. Sie litten unter einer "Short-Attacke", bei der die Urheber auf Kursverluste setzen, um Geld zu verdienen. Das selbst ernannte Analysehaus Viceroy Research erhob zahlreiche Anschuldigungen gegen das in Kürze aus dem Dax scheidende Unternehmen. Der Konzern wies die Vorwürfe zurück und auch ein Händler bezeichnete die Vorwürfe als "unsachlich und nicht nachvollziehbar".
Aufmerksamkeit zogen darüber hinaus Bilanzen auf sich: Der Immobilienkonzern Vonovia (4:VNAn) enttäuschte nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr mit dem Ausblick. Die Papiere gaben um 0,95 Prozent nach.
Im Mittelwerteindex sackten die Anteile von Evonik (4:EVKn) mit einem Minus von 4,72 Prozent ans Ende. Analysten bemängelten beim Spezialchemiekonzern vor allem den überraschend schwachen freien Barmittelfluss im vierten Quartal. Um 1,27 Prozent nach oben ging es dagegen nach einem unerwartet guten Jahr 2017 für die Aktien des Shoppingcenter-Investors Deutsche Euroshop (112:DEQGn).
Die Anteile von Covestro (4:1COV) beendeten den Handel nach einem starken Lauf mit einem nur kleinen Plus von 0,23 Prozent. Der Kunststoff-Konzern wird bereits im Verlauf des Monats März ProSiebenSat.1 im Dax ersetzen. Damit war überwiegend erst im September gerechnet worden.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,42 Prozent am Vortag auf 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,05 Prozent auf 139,45 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) sank um 0,16 Prozent auf 159,29 Punkte. Der Eurokurs stieg. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,2411 (Montag: 1,2307) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8057 (0,8126) Euro.