Berlin (Reuters) - Auf die angeschlagene Deutsche Bahn kommen nach Angaben aus Konzernkreisen weitere Lasten zu.
Die lange Niedrigzinsphase mache eine Neubewertung der Pensionsverpflichtungen des Unternehmens mit mehr als 300.000 Mitarbeitern nötig, sagten mit den Zahlen Vertraute am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dies allein werde den Staatskonzern zusätzlich über 800 Millionen Euro kosten und sorge für einen Verlust. Dazu komme, dass die Bahn für 2018 eine Dividende von 650 Millionen Euro an den Eigentümer, also den Bund, leisten soll. Dies kann die Bahn nur aus der Substanz oder über neue Schulden stemmen, da der Gewinn 2018 dafür nicht reicht. Eine Bahnsprecherin wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf die Bilanzpressekonferenz am Donnerstag.
Zwar hat die Bahn 2018 das mehrfach zurückgeschraubte Ziel eines Betriebsergebnisses von 2,1 Milliarden Euro nach Angaben aus Konzernkreisen knapp erreicht. Nach Abzug von Steuern und vor allem von Zinszahlungen auf den Schuldenberg von über 19 Milliarden Euro bleiben jedoch nur gut 540 Millionen Euro übrig. Davon kann nicht einmal die Dividende bezahlt werden. Für die nötigen milliardenschweren Investitionen fehlt ohnehin das Geld. Allein in diesem Jahr braucht der Konzern rund 2,2 Milliarden Euro. Der Aufsichtsrat soll so am Mittwoch den Vorstand beauftragen, Konzepte für den Verkauf der internationalen Nahverkehrstochter Arriva vorzulegen. Darüber könnte dann im Juni entschieden werden.
Zunächst wirken sich Dividendenzahlungen und Pensionslasten daher auf das Eigenkapital des Unternehmens aus. Die Eigenkapitalquote sinkt so den Konzernkreisen zufolge auf noch knapp über 20 Prozent.