Berlin/Frankfurt, 10. Dez (Reuters) - Die deutschen Privatbanken kritisieren das umfassende Hilfspaket der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die heutige geldpolitische Entscheidung der EZB überzeugt erneut nicht", sagte Bankenpräsident Hans-Walter Peters vom Lobbyverband BdB am Donnerstag. Die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde beschlossen auf ihrer Zinssitzung ein ganzes Bündel an Maßnahmen, darunter weitere Anleihekäufe sowie günstigere Konditionen ihrer großen Geldspritzen für Banken. So soll das Anleihekaufprogramm PEPP um weitere 500 Milliarden Euro auf insgesamt 1,85 Billionen Euro aufgestockt werden.
"Mit den zusätzlichen Käufen wird die Überschussliquidität der Banken einen weiteren Sprung nach oben machen", sagte Peters. Über die Negativzinsen fließe dann immer mehr Geld von den Banken direkt an die EZB. "Daher hätte die Ausweitung des Kaufprogramms zwingend verbunden sein müssen mit einer Erhöhung des Freibetrags für die Banken." Als die EZB vor gut einem Jahr einen Freibetrag eingeführt habe, sei knapp die Hälfte der Überschussliquidität vom Negativzins befreit worden. Aktuell sind laut BdB nur noch rund ein Viertel vom Minuszins ausgenommen. Für den Rest zahlten die Banken im Euro-Raum bereits heute mehr als eine Milliarde Euro im Monat an die EZB. "Geld, das den Instituten gerade jetzt Luft für mehr Kredite für die Wirtschaft verschaffen würde", monierte der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken.