Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Bayer (ETR:BAYGN) rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang. Schuld daran seien die Kosteninflation, der gestiegene Euro und die schwächere Nachfrage, so der deutsche Mischkonzern.
Bayer rechnet nur mit einem währungs- und portfoliobereinigten Umsatzwachstum von 2 bis 3 % auf 51 bis 52 Mrd. Euro. Dabei steht dem anhaltenden Wachstum in den Sparten Pharma und Consumer Health ein Preisrückgang in der Sparte Crop Science gegenüber.
"Auf der Ertragsseite werden im Jahr 2023 die wachstumsbedingten Margenbeiträge und die positiven Effekte aus den laufenden Effizienzprogrammen nicht ausreichen, um den erwarteten Preisrückgang sowie die weiterhin zu erwartenden hohen inflationsbedingten Kostensteigerungen zu kompensieren", sagte Konzernchef Werner Baumann.
Das bereinigte Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um 21 % auf 13,5 Mrd. Euro, dürfte aber in diesem Jahr auf rund 13 Mrd. Euro zurückgehen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie wird voraussichtlich von 7,94 Euro auf 7,20 Euro bis 7,40 Euro sinken.
Wie üblich bei Bayer dürften diese zugrunde liegenden Zahlen aufgrund einmaliger Effekte erheblichen Schwankungen unterliegen. Das Unternehmen sieht sich mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit den Nebenwirkungen seines Unkrautvernichters Roundup konfrontiert und muss sein Produktportfolio kontinuierlich umgestalten. Baumann ist in den letzten Jahren unter starken Druck seitens der Aktionäre geraten, da die Übernahme von Monsanto durch den Roundup-Prozess die versprochenen Vorteile in Rauch und Asche aufgehen ließ.
Abgesehen von den Rechtsstreitigkeiten war Crop Science im vergangenen Jahr allerdings der herausragende Bereich der drei Bayer-Divisionen: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 47 Prozent auf 6,87 Mrd. Euro. Allerdings schwächte sich diese Dynamik bereits im 4. Quartal ab, als das EBITDA mit 820 Mio. EUR gegenüber den Vorquartalen deutlich zurückging.
Im Bereich Pharma sank das EBITDA vor Sonderposten im 4. Quartal gegenüber dem Vorjahr um 4,8 % auf 4,86 Mrd. EUR, während das EBITDA im Bereich Consumer Health mit 313 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen unverändert blieb.
Letzte Woche bot das Board dem aktivistischen Aktionär Jeff Ubben, der eine radikale Verbesserung der Renditen fordert, einen Sitz im Nachhaltigkeitsrat an, lehnte es aber bisher ab, ihm einen deutlich einflussreicheren Sitz im Aufsichtsrat anzubieten.
Die Bayer-Aktie reagierte negativ auf den schwachen Ausblick. Bis 14.02 Uhr MEZ notierte sie in Frankfurt um rund 2,5 % niedriger.