(streicht im letzten Satz des ersten Absatzes Verweis auf Antriebsart)
München, 27. Mai (Reuters) - BDI-Chef Dieter Kempf sieht Auto-Kaufprämien zur Ankurbelung der deutschen Konjunktur skeptisch. "Für die Autoindustrie wird es einer unterstützenden Hilfe bedürfen", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Dienstagabend im Münchner Club Wirtschaftspresse. "Einen Niedergang der deutschen Autoindustrie können wir uns nicht leisten." Von ihrem Erfolg seien auch viele andere Branchen wie der Maschinenbau, die Elektro- und Textilindustrie abhängig, sagte Kempf. Deshalb dürften Ressentiments gegen die Autobauer, die etwa durch die Dieselaffäre entstanden seien, keine Rolle spielen. Man müsse aber "nachdenken", ob eine Kaufprämie das richtige Mittel sei.
Dass die Autoindustrie so große Bedeutung habe, liege auch daran, dass die Hersteller die Wertschöpfungstiefe verringert hätten und viele Vorprodukte von Zulieferern bezögen. "Ich halte das nicht für falsch, aber es macht uns sehr anfällig", sagte der BDI-Chef. Solche Entscheidungen dürften - auch mit Blick auf die in der Corona-Krise zerbrechlichen Lieferketten - nicht nur von Kostenerwägungen getrieben sein. Eine Renationalisierung der deutschen Wirtschaft als Reaktion auf die Krise wäre aber der falsche Ansatz. "Das wäre schlecht für uns als Exportnation", mahnte Kempf.
Der BDI-Chef ist daher auch gegen Bestrebungen der Politik, die Übernahme deutscher Unternehmen durch ausländische Firmen stärker zu kontrollieren. "Das ist gefährlich, was die Politik da vorhat." Die Instrumente des Außenwirtschaftsgesetzes, das strategische Branchen schützt, reichten aus. "Wir brauchen um Gotteswillen keine staatliche Investitionskontrolle. Das würde und eher isolieren."
Im Großen und Ganzen habe die Bundesregierung mit den Hilfen in der Krise richtig gehandelt, sagte Kempf. "Man muss nicht alle retten. Das wird nicht gehen." Er wandte sich aber dagegen, den milliardenschweren Staatseinstieg bei der Lufthansa LHAG.DE mit politischen Forderungen an das Unternehmen zu verknüpfen: "Staatshilfen sollen ankurbeln, nicht verändern." Die deutsche Fluggesellschaft müsse eine Chance bekommen, wieder eigenständig lebensfähig zu werden.