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ROUNDUP 2: Daimler Truck zuversichtlich für neues Jahr - Ergebnisausblick steht

Veröffentlicht am 24.03.2022, 13:12
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(neu: Aussagen des Managements, Aktienkurs aktualisiert, Analystenstimmen, mehr Details.)

LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck (DE:DTGGe) geht trotz des Ukraine-Kriegs und Problemen in der Chipversorgung selbstbewusst in sein erstes eigenständiges Jahr. Das Management um Chef Martin Daum rechnet damit, dass die Lieferketten von Daimler Truck durch den Krieg nicht bedeutend beeinflusst werden, wie das im Dax notierte Unternehmen am Donnerstag in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mitteilte. Zwar werde die Halbleiterknappheit vor allem im ersten Quartal noch den Absatz belasten. Insgesamt sollten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den wichtigsten Märkten aber weiter normalisieren.

Die Daimler-Truck-Aktie legte am Vormittag um sechs Prozent auf 25,48 Euro zu, was mit Abstand den ersten Platz im Leitindex Dax bedeutete, in dem Daimler Truck erst seit dieser Woche vertreten ist. Die Unternehmensprognose sei stark ausgefallen und dürfte am Markt erhöhte Schätzungen nach sich ziehen, schrieb auch Analyst Jose Asumendi von der US-Großbank JPMorgan (NYSE:JPM). Himanshu Agarwal von der US-Investmentbank Jefferies schätzte zwar das Schlussquartal als schwach ein - den Ausblick hingegen ebenfalls als positive Überraschung.

Das Daimler-Truck-Papier war in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck geraten. Im Dezember hatte der ehemalige Daimler-Konzern, der heute unter Mercedes-Benz (DE:MBGn) firmiert, das Geschäft mit Lkw und Bussen abgespalten und die Anteile an Daimler Truck großteils an die eigenen Aktionäre verteilt. Gestartet war die Daimler-Truck-Aktie mit einem Kurs von 28 Euro, zwischenzeitlich war sie bis auf fast 36 Euro gestiegen.

"Mit Blick auf das Jahr 2022 konzentrieren wir uns auf jene Faktoren, die wir selbst in der Hand haben, um unser Gewinnpotenzial weiter zur Entfaltung zu bringen", sagte Daum. Weder die Covid-19-Pandemie noch der Krieg in der Ukraine sollen das Unternehmen dabei besonders bremsen und negative Auswirkungen auf die generelle Marktentwicklung haben.

Daimler Truck hat wegen des Krieges alle geschäftlichen Aktivitäten in Russland vorerst eingestellt. Der Konzern wird deswegen im ersten Quartal einen Sonderaufwand von rund 200 Millionen Euro verbuchen - einerseits wegen einer Abschreibung auf die eigenen Anteile am dortigen Joint Venture mit dem Partner Kamaz, andererseits wegen wohl ausbleibender Forderungen. Kabelbäume beziehe das Unternehmen nicht aus der Ukraine, sagte Daum - das hatte bei Pkw-Herstellern zuletzt zu Produktionsausfällen geführt.

Der Absatz dürfte dieses Jahr laut den Planungen auf bis zu 520 000 Fahrzeuge anziehen. Den Umsatz will Daimler Truck in diesem Jahr auf überraschend hohe 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro steigern. Das Ziel für die Profitabilität - nämlich im Fahrzeuggeschäft die um Sondereffekte bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern auf 7 bis 9 Prozent zu heben - behält die Konzernleitung bei. Einige Finanzexperten hatten damit gerechnet, dass Daimler Truck die Ergebnisprognose kappt.

Ohne Herausforderungen ist das gegenwärtige Umfeld laut Daum aber nicht. Aktuell müsse jeder Lkw in der Produktion zweimal angefasst werden, es herrsche wegen Lieferengpässen vielfach regelrechter "Stotterbetrieb" in den Werken. Dringend benötigte Teile würden teils per Helikopter eingeflogen. Das treibe zusammen mit den anziehenden Rohstoffpreisen die Kosten.

Das Management will mit der größten jemals erfolgten Preiserhöhung gegensteuern, wie Daum sagte. Laut Finanzchef Jochen Goetz sind Schätzungen von um die 5 Prozent plus dafür "eine sehr gute Annahme". Was dem Konzern entgegenkommt: Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, die Nachfrage hoch. Es sei früher schwierig gewesen, zu den Kunden zu gehen und ihnen zu sagen, dass die Preise erhöht werden müssten - man aber nicht zum vereinbarten Zeitpunkt liefern könne, sagte Daum. Das habe sich nun geändert. Trotz Preiserhöhungen storniere kaum ein Kunde einen bestellten Lkw, weil dieser eben dringend gebraucht würde.

Priorisiert wird der Bau von Elektro-Lastern und -Bussen, bei denen Daimler Truck dieses Jahr die Auslieferungen erneut mindestens verdreifachen will - im vergangenen Jahr waren sie mit 712 Stück noch niedrig. Daimler Truck sieht auf kürzeren, gut planbaren Routen den Batterie-Lkw im Vorteil, je länger und unplanbarer die Routen würden, desto mehr werde man in Zukunft aber auch Brennstoffzellen-Laster auf den Straßen sehen. Spätestens 2039 will der Konzern in den wichtigsten Regionen wie Nordamerika, Europa und Japan nur noch emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen.

Im vergangenen Jahr hatte Daimler Truck den Absatz gegenüber dem sehr schwachen Corona-Jahr 2020 um rund ein Fünftel auf 455 400 Lkw und Busse gesteigert. Der Umsatz kletterte im Gesamtjahr um 10 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro. Die Nachfrage allein hätte deutlich mehr hergegeben, so Daum.

Die bereinigte operative Marge im Fahrzeuggeschäft erreichte 6,1 Prozent nach schwachen 1,9 Prozent ein Jahr zuvor. Gegen Ende des Jahres kostete allerdings ein Rückruf in Nordamerika rund 100 Millionen US-Dollar und lastete auf der Marge, genauso wie steigende Kosten für Rohstoffe.

"Ein großer Erfolg war indes, dass wir die einmaligen Kosteneffekte, die wir durch Covid-19 im Jahr 2020 hatten, im vergangenen Jahr durch strukturelle Verbesserungen ersetzt haben", sagte Finanzchef Goetz. Im Jahr 2020 hatte unter anderem Kurzarbeit die Kosten vorübergehend deutlich sinken lassen. Ohnehin will das Management bei den Investoren insbesondere mit Fixkostensenkungen punkten, 15 Prozent sind im Zeitraum 2019 bis 2023 angestrebt. 12 Prozent seien Ende 2021 bereits erreicht, hieß es von Goetz. Auch die Forschungs- und Entwicklungs-Leistungen sowie die Investitionsausgaben sollen bis 2025 um 15 Prozent zurückgehen - ohne allerdings Einschnitte bei den alternativen Antrieben zu machen.

Unter dem Strich machte das Unternehmen 2021 mit 2,35 Milliarden Euro wieder Gewinn. Im Jahr davor hatte Daimler Truck wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie einen Verlust von 143 Millionen Euro eingefahren.

Die Nutzfahrzeugbranche ist deutlich konjunkturabhängiger als die Pkw-Industrie, mit den Aussichten für die Gesamtwirtschaft passen Speditionen und Kommunen ihre Bestellungen für neue Lkw und Busse rasch an. Im gesamten vergangenen Jahr führte der Aufschwung nach dem Corona-Einbruch zu 589 982 Fahrzeugbestellungen bei Daimler Truck und damit 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenwärtig komme den Neubestellungen wegen des abzuarbeitenden Auftragsbestands weniger Bedeutung zu als üblich, sagte Daum.

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