Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Der Sell Side Indicator (SSI) der Bank of America (NYSE:BAC), der die durchschnittliche empfohlene Aktien-Allokation von Sell-Side-Analysten misst, ist im Juni auf 54,6 % von 55,0 % im Mai gesunken.
Laut Savita Subramanian, Strategin bei der BofA, ist der SSI damit zum ersten Mal seit 2008 in sechs aufeinander folgenden Monaten gesunken.
"Die von der Wall Street empfohlene Aktien-Allokation hat sich in der Vergangenheit als zuverlässiger Kontraindikator erwiesen. Mit anderen Worten, er war ein bullisches Signal, wenn die Wall-Street-Strategen extrem pessimistisch waren, und andersherum. Der Indikator befindet sich nach wie vor im 'neutralen' Bereich, also in einem weniger aussagekräftigen Bereich als bei extremen 'Kauf'- oder 'Verkaufs'-Werten. Allerdings steht der SSI den zweiten Monat hintereinander näher an einem 'Kauf'-Signal als an einem 'Verkauf'-Signal und ist damit so nah an einem 'Kauf'-Signal wie seit Oktober 2019 nicht mehr. Wenn der SSI in der Vergangenheit so kurz vor einem Kaufsignal stand, ergab sich in 96 % der Fälle eine positive 12-Monats-Rendite", so Subramanian in einer Kundenmitteilung.
Der Stimmungseinbruch unter den Investoren ist das Ergebnis der aggressiven Maßnahmen der Zentralbanken, der hartnäckig hohen Inflation und der zunehmenden Rezessionsängste. Die BofA schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im nächsten Jahr auf 40 %.
Der SSI impliziert, dass der S&P 500 in den nächsten 12 Monaten im Bereich um 4300 gehandelt wird. Daraus ergibt sich eine Rendite von etwa 14 %. Das offizielle Kursziel der BofA für den S&P 500 lautet 4500. Das Rezessions-Tief könnte irgendwo bei 3000 liegen.
"In der Vergangenheit ergab sich in 94 % der Fälle, in denen der SSI auf dem aktuellen Niveau oder darunter lag, eine positive 12-Monats-Rendite für den S&P 500 (gegenüber 83 % in der ganzen historischen Entwicklung). Die durchschnittliche 12-Monats-Rendite betrug 20 %", resümierte Subramanian.