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Börse Frankfurt-News: Börsen im Krisenmodus (ETFs)

Veröffentlicht am 23.02.2022, 09:57
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Zuspitzung der Ukraine-Krise setzt den Börsen zu, die Ausschläge sind hoch. In jedem Fall gefragt: die "Langeweiler" Anleihen-ETFs. Was Aktien-Tracker angeht, dominierten vergangene Woche noch die Käufe.

23. Februar 2021. Frankfurt (Börse Frankfurt). Derzeit sind Nerven gefragt an der Börse: Die Entsendung russischer Truppen in die ukrainischen Separatistengebiete lässt die Aktienkurse purzeln. Der DAX startete heute mit rund 14.200 Punkten in den Handel, zu Mittag sind es wieder 14.746 Zähler. Seit Jahresanfang hat der DAX allerdings immer noch 7 Prozent verloren.

Zur Ukraine-Krise kommen die höhere Zinsen - ebenfalls Gift für die Aktienmärkte. "Vergangene Woche war es eher ruhig, heute passiert richtig viel", erklärt Frank Mohr von Société Générale (PA:SOGN). Auch Torben Bendt von Lang & Schwarz berichtet von hohen Umsätzen. "Die Nervosität ist extrem hoch."

Unter dem Strich noch Zuflüsse

Schon die vergangene Woche war von Verlusten geprägt. Hubert Heuclin von BNP Paribas (DE:BNPP) meldet dennoch Nettozuflüsse in Aktien-Tracker - wenn auch im verringerten Umfang. Mohr berichtet von einem ausgeglichenen Verhältnis von Käufen zu Verkäufen: Käufe überwogen bei europäischen Aktien, etwa dem Euro Stoxx-Tracker von iShares (3:0MLJ), Verkäufe bei MSCI World-ETFs, etwa von iShares (3:IWDA) oder als SRI-Variante von Amundi (9:WSRI). Bei US-Trackern würden beide Seiten gespielt. "Die Umsätze mit S&P 500-ETFs waren aber nicht so hoch wie in den Wochen zuvor."

Kunden von BNP Paribas setzen meist auf globale Aktien, gerne auch mit Schwerpunkt Value (6:IWVL) oder hoher Dividendenrendite (7:VHYL). US-Aktien sind ebenfalls beliebt, etwa mit S&P-Trackern von Amundi, Invesco oder iShares.

Banken-ETFs: "Auch Gewinnmitnahmen"

Was Branchen angeht, sind einmal mehr Banken-ETFs das große Thema - sie profitieren vom Zinsanstieg. Heuclin meldet Zuflüsse in den iShares Euro Stoxx Banks 30-15 (4:SX7EEX). Bei der Société Générale gab es hingegen auch Abflüsse: "Da werden wohl Gewinne mitgenommen", bemerkt Mohr.

Der Banken-Tracker von iShares setzt 2022 seinen Höhenflug aus dem Vorjahr fort: Seit Jahresanfang kommen Anleger*innen auf ein Plus von 6,5 Prozent, auf Dreijahressicht sind es mittlerweile 7,9 Prozent im Jahr.

Tech-Aktien (NYSE:XLK): Nicht nur Pessimisten

Auch für die in den Vorwochen so unbeliebten Technologieaktien meldet Mohr Zu- und Abflüsse. Gefangen hat sich die Branche allerdings noch nicht: Der Nasdaq 100 hat seit Jahresanfang mittlerweile 15 Prozent an Wert verloren. Kunden von Lang & Schwarz setzen rege auf Nasdaq-ETFs mit Hebel wie dem WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short (6:QQQS) und dem WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Leveraged (6:QQQ3).

Zuflüsse verzeichneten Goldminen-ETFs wie der Lyxor NYSE Arca Gold BUGS (4:CD91). Der Grund: Der Goldpreis ist im Zuge der Ukraine-Krise gestiegen und hat zwischenzeitlich sogar die Marke von 1.900 US-Dollar je Feinunze überschritten.

Anleihen plötzlich wieder "in"

Viel los ist den Händlern zufolge im Handel mit Anleihen-ETFs. "Der Anteil am gesamten Umsatz ist höher als sonst", stellt Mohr fest. Auch Bendt von Lang & Schwarz beobachtet ein weit überdurchschnittliches Interesse. Sehr gesucht bei Société Générale-Kunden: Floating Rate-ETFs wie der Amundi Floating Rate USD Corporate ESG Hedged (6:HFRN). Stark nachgefragt seien zudem Inflation-Linker (6:INFL). Kunden der BNP Paribas trennen sich hingegen von inflationsgeschützten Anleihen (LU1645380368, LU2037750168).

Was Unternehmensanleihen angeht, zeigt sich ebenfalls die Risikoscheu: High Yielder werden tendenziell abgestoßen. Höhere Abflüsse hat Mohr aus klassischen US-Unternehmensanleihen beobachtet (3:IHYG), Zuflüsse hingegen in europäische mit SRI-Profil (6:ECRP3). Bei der BNP Paribas überwiegen insgesamt die Abflüsse aus Corporate Bonds. Anleger*innen bevorzugen kombinierte Produkte ("aggregate") und Staatsanleihen. Auffällig im Geschäft mit Staatsanleihen-ETFs: Auch die lange beliebten chinesischen Staatsanleihen werden im großen Stil verkauft, etwa der iShares China CNY Bond (7:CNYB).

Kryptos: Derzeit kein sicherer Hafen

Im Handel mit Krypto-ETNs sind derzeit Cardano- (5:AADA) und Ripple-Produkte gefragt, wie Bendt außerdem feststellt. Kryptowährungen schwächeln allerdings derzeit weiter: Der Bitcoin wird aktuell zu 37.700 US-Dollar gehandelt, weit vom Allzeithoch bei 68.763 US-Dollar vom vergangenen November entfernt.

von: Anna-Maria Borse 23. Februar 2022, © Deutsche Börse (DE:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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