FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - In einem insgesamt unaufgeregten Handel sind US- und Welt-Aktien weiter die Favoriten. Auch Nachhaltigkeit bleibt gefragt. Unbeliebt sind hingegen Chinas Aktien. Und bei Tech-Werten wird Kasse gemacht.
16. August 2022 Frankfurt (Börse Frankfurt). Die Börsen sind im Sommerrally-Modus. Der DAX nimmt Kurs auf 14.000 Punkte und steht am Dienstagmittag bei knapp 13.900 Zählern. Der Dow Jones war gestern sogar auf den höchsten Stand seit fast dreieinhalb Monaten geklettert. Auf das ETF-Geschäft wirkt sich das bislang allerdings nicht aus. "Es wird gekauft, aber nicht im großen Stil", berichtet Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN). "Es ist ferienbedingt immer noch wenig los." Holger Heinrich von der Baader Bank meldet unterdessen etwas anziehende Umsätze in den großen ETFs.
Weiter lieber US- und Welt-Aktien
Was Aktien-Indexfonds angeht, setzt sich der Trend hin zu US- und Welt-Aktien fort, wie Mohr feststellt. "Sie machen über 60 Prozent unserer Umsätze aus." ETFs, die europäische Aktien abbilden, kämen nur auf rund 10 Prozent - und würden tendenziell abgegeben. Mohr berichtet von Käufen für den iShares Core MSCI World (3:IWDA), den Lyxor MSCI USA ESG Leaders Extra (6:UESG) und den BNP Paribas Easy S&P 500 (4:ESEE) sowie von Verkäufen für den Lyxor Stoxx Europe 600 (4:C060). Torben Bendt von Lang & Schwarz sieht durchaus Interesse an europäischen Aktien, etwa dem iShares MSCI Europe SRI (4:IUSK) und dem iShares STOXX Europe 600 (4:STOXXIEX). "Da wird derzeit einiges gekauft." Auch laut Heinrich sind gerade MSCI World-ETFs gefragt. "Außerdem kommen Low Volatility- und Quality-ETFs gut an."
Nachhaltigkeit bleibt Thema
Wie die Beispiele zeigen, sind ESG- und SRI-ETFs mittlerweile ganz normal. Auch Holger Heinrich berichtet von anhaltender Nachfragen nach solchen Angeboten. Gut an komme zum Beispiel der L&G US Equity Responsible Exclusions (3:RIUS), ebenso europäische ESG-Produkte. Der L&G-ETF bietet Zugang zu US-Unternehmen, die Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Faktoren berücksichtigen. Schwergewichte sind derzeit die Tech-Riesen Apple (NASDAQ:AAPL), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Amazon (NASDAQ:AMZN), Tesla (NASDAQ:TSLA) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL).
Chinas Aktien fliegen aus den Portfolios
Außerdem verabschieden sich Anleger*innen laut Bendt von chinesischen Aktien, etwa mit dem iShares MSCI China (3:CNYA) und dem Xtrackers MSCI China (3:XCX6). "Das liegt wohl an den schlechten Nachrichten aus China", vermutet Bendt. Wie am gestrigen Montag bekannt wurde, ist die chinesische Wirtschaft im Juli langsamer gewachsen als erwartet. Die Zentralbank senkte daraufhin die Zinsen. Die Null-Covid-Politik mit immer neuen Lockdowns und Reiseverboten belastet die Wirtschaft weiter.
Tech-Aktien (NYSE:XLK): Verluste noch nicht aufgeholt
Die am stärksten beachtete Branche ist wieder einmal die Technologiebranche. Mohr zufolge überwiegen derzeit Abgaben. "Das dürften Gewinnmitnahmen sein." Immerhin hat der Nasdaq 100 seit seinem Tief im Juni fast 24 Prozent zugelegt. Verkauft werden der Xtrackers Future Mobility (5:XMOV) und der iShares Digitalisation (3:DGTL). Der iShares Digitalisation hat sich zuletzt zwar gut entwickelt, kommt seit Jahresanfang aber immer noch auf Minus von 15 Prozent. Er bildet Unternehmen ab, die signifikante Erträge aus dem Bereich Digitalisierung erzielen, von Fintech-Leistungen und kontaktlosem Bezahlen über Onlineshopping bis hin zu Internetsicherheit.
Energieaktien (NYSE:XLE): Kursplus von 56 Prozent
Auf den Einkaufslisten finden sich laut Mohr Energie-Aktien, etwa der iShares S&P 500 Energy Sector (4:QDVF) und der SPDR S&P US Energy Select Sector (104:ZPDE). Die Branche gehört zu den Top-Branchen in diesem Jahr. Der Kurs des iShares S&P 500 Energy Sector ist seit Jahresanfang um fast 56 Prozent gestiegen, der des Pendants von SPDR ebenso.
Die in der Vorwoche noch so stark beachtete Konsumbranche spielte zuletzt im Übrigen keine große Rolle mehr.
Anleihehandel ohne Richtung
Eine klare Richtung im Handel mit Anleihen-ETFs kann Mohr nicht ausmachen. Er meldet Verkäufe für den Xtrackers II Eurozone Government Bond (4:XGLE) und Käufe für den Amundi Index Euro Corporate SRI (6:ECRPI) sowie den iShares EUR Inflation Linked Govt Bond (). "Ein eindeutiger Trend ist das aber nicht." Wie in der Vorwoche registriert er mehr Aktivität in den lange uninteressanten Geldmarkt-ETFs, ein Beispiel ist der Lyxor Euro Overnight Return (9:LYXEUC). Allerdings überwogen zuletzt die Abgaben.
von: Anna-Maria Borse, 16. August 2022, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.