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Börse Frankfurt-News: Marktstimmung: "(Günstig) gegen Ungemach versichert"

Veröffentlicht am 30.03.2022, 17:26
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 30. März 2022. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zum dritten Mal hintereinander hat es der DAX zum Zeitpunkt unserer Stimmungserhebung geschafft, mit einem Kursplus aufzuwarten - dieses Mal in einer Größenordnung von rund 1,2 Prozent. Eine bemerkenswerte Entwicklung, wenn man das von vielen Kommentatoren und Analysten erwartete Ungemach bedenkt, das sich aus den wirtschaftlichen Schocks durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Sanktionskrise ergeben könnte.

Ein Kommentator brachte es auf den Punkt, als er äußerte, die Aktienhändler verhielten sich so, als hätten sie vor zwei oder drei Wochen einen klaren und nachhaltigen Grund gehabt, hinsichtlich der Marktentwicklung zuversichtlich zu sein. Gerade gestern markierte der DAX mit zeitweise rund 14.925 Zählern den höchsten Kurs seit fünf Wochen, also in etwa wie zu dem Zeitpunkt, als die russische Invasion in der Ukraine begann. Aber vielleicht war es dem Kontrast zu all den negativen geopolitischen Beurteilungen geschuldet, dass die Börsianer zumindest zeitweise fast schon ein wenig euphorisch auf die gestern aufkommenden positiven Signale aus den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine reagierten.

Beflügelt durch Kursgewinne

Unterdessen hat sich die Stimmung unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont zum dritten Mal hintereinander verschlechtert, dieses Mal sogar drastisch. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 33 Punkte auf einen neuen Stand von -23 gefallen, so niedrig wie zuletzt im August vergangenen Jahres. Im gleichen Zug hat sich das Bullenlager um 19 Prozentpunkte verringert. Dabei ist es nicht nur zu satten Gewinnmitnahmen auf vermutlich relativ hohen DAX-Niveaus gekommen, sondern fast drei Viertel der ehemaligen Optimisten haben sich direkt den Pessimisten angeschlossen, ihre Positionen also um 180 Grad gedreht. Mit anderen Worten: Neben allen geopolitischen und fundamental negativen Argumenten haben aufgelaufenen Kursgewinne besonders motivierend für eine Neupositionierung gewirkt.

Diese Kursgewinne dürfte es bei vielen Privatanlegern - wir berichteten vor einiger Zeit darüber - nicht gegeben haben. Zumindest ist es kaum zu Gewinnmitnahmen gekommen, was auch an unserem Börse Frankfurt Sentiment-Index dieser Gruppe erkennbar ist: Dieser ist nämlich gegenüber der Vorwoche um 7 Punkte auf einen Stand von +11 gestiegen. Dabei hat das Bullenlager um 5 Prozentpunkte (nun 45 Prozent aller Befragten) zugelegt - der Zugewinn speist sich fast zu gleichen Teilen aus ehemaligen Bären und vormals neutral eingestellten Akteuren.

Divergierende Positionierungen

Die heutige Befragung offenbart also eine starke Stimmungsdivergenz zwischen privaten und institutionellen Investoren. Eine Entwicklung, die der Grundpositionierung der vergangenen Wochen geschuldet ist. Während vermutlich die Positionen der in der Mehrheit befindlichen Optimisten bei den Privatanlegern anscheinend immer noch nicht ihre früheren (wahrgenommenen) Einstandspreise erreicht haben, um sich aus bullishen Engagements verlustfrei zu befreien, hatten es die Institutionellen aufgrund ihrer erfolgreichen Strategie wesentlich leichter, nun vermehrt auf fallende Kurse zu setzen.

Allerdings hat der DAX unter den Verkäufen der institutionellen Akteure interessanterweise nicht gelitten, sondern per Saldo sogar noch zugelegt. Damit ergibt sich zweierlei: Vermutlich gab es Zuflüsse aus langfristigen Kapitalströmen, auch aus ausländischen Quellen, die sich wieder der Eurozone zugewandt haben könnten. Auf der anderen Seite hat sich der schleichende Grundpessimismus aus der vergangenen Woche noch einmal deutlich erhöht, ist aber selbst im relativen Vergleich auf Sicht von drei und sechs Monaten noch nicht extrem stark ausgeprägt.

Dennoch sind die jüngsten Short-Engagements und Absicherungen eine Stütze für den DAX, wenngleich erst auf deutlich niedrigerem Niveau - größere Rückkäufe wären vermutlich erst bei 14.150/14.200 Zählern zu erwarten. Noch interessanter gestaltet sich indes die Oberseite, wenn die Pessimisten von heute durch einen weiter steigenden DAX, möglicherweise nochmals getrieben durch langfristige Kapitalzuflüsse, in die Bredouille kämen. Die Positionen dürften in diesem Fall zumindest für eine ordentliche Short-Squeeze reichen.

30. März 2022, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (DE:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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