An den Börsen gab es im April viele negative Rekorde. Der Nasdaq verlor 13,3 %, der S&P 500 8,8 % und der Dow Jones Industrial 5 %. Auch zahlreiche deutsche Aktien kamen unter die Räder.
Das Kursbeben halte ich für eine Chance. Wo die Qualität weiterhin stimmt, kaufe ich Aktien nach. Und selbst lange Durststrecken lassen sich aussitzen, wenn das Unternehmen intakt ist.
Doch nicht alle haben genügend Zeit in schwierigen Phasen. Statt durchdachtem Risikomanagement beobachte ich dann panisches Traden. Über LinkedIn haben sich bei mir zuletzt einige Menschen gemeldet, die nicht lange – manche sogar nur ein Jahr – investiert waren und jetzt alles auf einen Schlag verkaufen. Natürlich mit gewaltigen Verlusten.
Ein Jahr ist nichts an der Börse So viel steht fest. Es gibt schlechte Phasen und es gibt gute Phasen. Doch nur, weil es jetzt mal schlecht läuft, wird es nicht weniger gute Jahre geben. Konjunkturphasen dauern gerne auch mal viele Monate.
Wer Aktien nicht hat, wenn die Kurse fallen, hat sie auch nicht, wenn die Kurse steigen. Anders gesagt: Wer Aktien verkauft, wenn sie gefallen sind, wird die Verluste nie vollständig wettmachen können.
Und vor allem: Das, was wir in diesen Tagen beobachten, ist nur eine Momentaufnahme.
Aktien sind langfristig stabil Auf kurze Sicht sind Aktien zweifellos riskanter als Anleihen. In einer langfristigen Perspektive jedoch weisen sie sogar niedrigere Risiken auf. Die Kennzahl, mit der Risiken gemessen werden, ist die sogenannte Standardabweichung. Während die Standardabweichung von Aktien für kurze Zeiträume von ein bis zehn Jahren deutlich höher ist als die von Anleihen, sinkt sie bei Zeiträumen von über 20 Jahren etwa auf den gleichen Wert und bei über 30 Jahren ist sie sogar niedriger.
Aktien weisen also eine herausragende Stabilität auf – die umso eindrucksvoller ist, wenn man sich vor Augen führt, welche dramatischen Veränderungen die Wirtschaft in den letzten 200 Jahren prägten: die umwälzenden Entwicklungen, die im 19. Jahrhundert aus Agrarländern zunächst Industrienationen und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts postindustrielle Dienstleistungsökonomien gemacht haben, spektakuläre technologische Revolutionen wie die Kommunikationsrevolution der letzten 30 Jahre oder die Ablösung der Goldbindung der Währungen in den 1970er-Jahren.
Solide Unternehmensanalysen sind das A und O: Als Langfristinvestor bin ich davon überzeugt, dass meine Investmentthesen eines Tages aufgehen. Deshalb werde ich nicht panisch, wenn es schwierig wird. Und ich verfalle auch nicht in Euphorie, wenn es gut läuft.
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