Die Börse ist ein strategischer Ort, um Investitionen zu tätigen. Für einige Außenstehende mag der Finanzmarkt etwas Verruchtes besitzen, denn man kann hier schnell Geld gewinnen oder auch verlieren – quasi wie in einem Spielcasino.
Angst und Gier treiben viele Anleger
In der Tat gibt es einige Akteure, die die Börse wie ein Spiel sehen. Sie gehen ohne Sinn und Verstand hohe Risiken ein – einfach nur, um eine extrem hohe Rendite zu erzielen.
Auf der anderen Seite gibt es die Menschen, die sich von ihren Emotionen leiten lassen. Sie haben Angst, etwas zu verlieren.
Ein guter Investor sollte etwas von beiden Charakterzügen besitzen. In bestimmten Situationen sollte er ängstlich sein.
Beispielsweise sollte dies der Fall sein, wenn die Risiken für einen Marktcrash steigen. Auf der anderen Seite sollte er gierig sein, wenn die Voraussetzungen für eine Hausse gut stehen.
Der große Crash blieb bisher aus
Seit mehr als zehn Jahren warten die Börsianer vergeblich auf einen Crash. Diesen gab es im Jahr 2020 mit dem Corona-Crash in der Tat. Allerdings gingen die Märkte hier nur für ein paar Wochen in die Knie.
Viel zu schnell wurden auch diesmal der Finanzmarkt und die Realwirtschaft mit Kapital geflutet. Geld, das am Ende auch die Aktienkurse in die Höhe trieb. Die Märkte erholten sich also nicht nur, sondern erreichten trotz Krise neue Allzeithochs.
Wer im Börsen-Schach die Oberhand behalten möchte, der sollte immer den Blick auf die Makro-Perspektive haben. Schließlich sind die Notenbanken und Staaten große Akteure, die Aktienkurse in eine bestimmte Richtung lenken können.
Das wiederum ist jedoch gar nicht ihre Aufgabe. Vielmehr sollen sie für Preisstabilität und eine hohe Beschäftigung sorgen.
Aktienkurse sind ein Indikator für die Gesundheit der Wirtschaft
Hohe Aktienkurse sind damit ein Nebenprodukt, denn sie zeigen, ob es der Wirtschaft gut geht. Ist das der Fall, dann werden wahrscheinlich auch die Aktienkurse vieler Unternehmen gut laufen. Geht es der Wirtschaft schlecht, dann sollten auch Aktien leiden.
Beim großen Börsen-Schach sollte man daher den Blick auf die Gesundheit einer Volkswirtschaft haben. Und diese hängt wiederum von vielen Variablen ab.
Indikatoren
Ein gutes, gesundes Bankensystem ist hier eine Grundvoraussetzung. Genauso sollte die Verschuldung von Privathaushalten sowie die der Staaten ein gesundes Maß besitzen.
Darüber hinaus können volkswirtschaftliche Variablen – wie zum Beispiel das Zins- und Preisniveau, die Arbeitslosenquote und das Wirtschaftswachstum – wichtige Informationen liefern.
Auch die demografische Struktur der Bevölkerung ist von Bedeutung. Schließlich wird Ländern mit einer jungen Bevölkerungsstruktur oft ein stärkeres Wachstumspotenzial beigemessen.
Auch vonseiten der Geldpolitik gibt es zahlreiche Indikatoren. Je nachdem, ob eine expansive Geldpolitik gefahren wird oder eine restriktive, werden Aktien befeuert oder abverkauft.
Die ganzen Informationen zusammenzutragen und daraus ein zutreffendes Bild der Lage zu zeichnen, ist möglicherweise die große Kunst im Börsen-Schach. Wer sie beherrscht, der kann durchaus zu den Gewinnern im Finanzmarkt zählen.
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