Investing.com - Nach den jüngsten Kurseinbrüchen von Unternehmen, die an der Entwicklung von KI-Chips beteiligt sind, mehren sich die Zweifel, ob die KI-Revolution tatsächlich die erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen haben wird. Vicky Redwood, Senior Economic Advisor bei Capital Economics, sieht dies jedoch differenziert. Sie betont, dass man die Bewegungen an den Finanzmärkten von den tatsächlichen wirtschaftlichen Effekten trennen müsse. Zwar könnten neue Technologien anfällig für übertriebene Erwartungen sein, doch sollten die langfristigen Vorteile nicht außer Acht gelassen werden.
Wettbewerb und geopolitische Risiken als Gründe für den Rückgang
Die Kursrückgänge der letzten Monate lassen sich laut Redwood auf mehrere Faktoren zurückführen, darunter zunehmender Wettbewerb, kartellrechtliche Bedenken und mögliche Lieferengpässe aufgrund der Spannungen mit China. Diese Entwicklungen könnten die Gewinnerwartungen einiger Unternehmen dämpfen, hätten jedoch keinen direkten Einfluss auf das langfristige wirtschaftliche Potenzial von KI. Die Nachfrage nach KI-Chips bleibe stark, und das Umsatz- und Gewinnwachstum der großen Player zeige weiterhin positive Trends, so die Expertin.
Erste Anzeichen verstärkter KI-Nutzung in Unternehmen
Redwood hebt hervor, dass sich die Nutzung von KI in Unternehmen, insbesondere im Bereich generativer KI, ausweitet. Vor allem in der Dienstleistungsbranche wird KI zunehmend in Abteilungen wie Marketing und Produktentwicklung eingesetzt. Auch die gestiegenen Investitionen in IT-Ausrüstung in den USA könnten teilweise auf die wachsende Bedeutung von KI zurückzuführen sein. Allerdings sei der Einfluss von KI auf die gesamtwirtschaftliche Produktivität bisher kaum spürbar, was Redwood jedoch nicht überrascht: Die umfassende Integration von KI werde noch einige Jahre dauern.
Langfristige Perspektiven bleiben positiv
Obwohl derzeit noch kein durchschlagender Produktivitätsschub durch KI erkennbar ist, bleibt Redwood optimistisch. In den USA könnte KI das jährliche Produktivitätswachstum zum Ende des Jahrzehnts um bis zu 1,5 % steigern, während der Effekt in Europa voraussichtlich geringer ausfällt. Redwood betont, dass die Einführung neuer Technologien in der Regel Zeit brauche und kurzfristige Schwankungen an den Finanzmärkten die langfristigen Potenziale nicht beeinträchtigen dürften.
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