Düsseldorf, 08. Jun (Reuters) - Beim angeschlagenen Warenhausriesen Galeria Karstadt Kaufhof bietet Konzernchef Stephan Fanderl seinen Abschied an. Der Ausbruch der Corona-Pandemie habe "die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die fusionierte Warenhaus-Gesellschaft wie für den Handel insgesamt fundamental verändert", teilte Fanderl der Nachrichtenagentur Reuters am Montag auf Anfrage mit: "Deswegen ist jetzt - im Rahmen des laufenden Schutzschirmverfahrens – Zeit für einen Neuanfang, und ich habe Signa eine einvernehmliche Trennung vorgeschlagen." Er gehe davon aus, dass es in Kürze eine Einigung mit dem österreichischen Eigner des Warenhauskonzerns geben werde.
Über Fanderls Abgang wurde schon länger spekuliert - denn der Manager war in der Galeria-Zentrale schon seit einiger Zeit nicht mehr an Bord. Fanderl befinde sich in einer Reha-Maßnahme, erklärt der Konzern seit Wochen. "Krankheitsbedingt war ich seit Mitte März nicht mehr in die Führung der Geschäfte eingebunden", teilte Fanderl dazu mit. Der Warenhaus-Riese hatte Anfang April ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Dieses gilt als Vorstufe der Insolvenz, folgt den gleichen Regeln und mündet oft in ein reguläres Insolvenzverfahren. Der Konzern kämpft in der Corona-Krise ums Überleben, zahlreiche Warenhäuser und Arbeitsplätze sind bedroht.
Eigner von Galeria Karstadt Kaufhof ist die Signa Holding des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko, die die Warenhaus-Gruppe und zahlreiche ihrer Immobilien im vergangenen Jahr vollständig übernommen hatte. Der ehemalige Karstadt-Chef Fanderl - er hatte 2014 das Ruder bei den Essenern übernommen - führte den fusionierten Warenhaus-Riesen seit November 2018.