Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Die Aktien von Coinbase Global (NASDAQ:COIN) sind gestern um etwa 14 % gefallen, nachdem die Krypto-Börse bekannt gegeben hatte, dass sie eine so genannte „Wells Notice“ von der US-Börsenaufsicht SEC im Zusammenhang mit ihren Staking-Diensten erhalten hat.
Diese Art von Mitteilung wird in der Regel von Regulierungsbehörden gesendet, um Unternehmen darüber zu informieren, dass eine Untersuchung im Gange ist. Sie ist meist eine Vorstufe zu einer Klage der SEC gegen das jeweilige Unternehmen.
Die Mitarbeiter der SEC haben „eine 'vorläufige Entscheidung' getroffen, die der SEC empfiehlt, eine Durchsetzungsklage gegen das Unternehmen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Wertpapiergesetze, einschließlich des Securities Exchange Act von 1934, einzureichen“, schrieb Coinbase in einem Filing.
„Basierend auf Gesprächen mit den Mitarbeitern glaubt das Unternehmen, dass sich diese potenziellen Durchsetzungsmaßnahmen auf Aspekte des Spotmarktes des Unternehmens, den Staking-Service Coinbase Earn, Coinbase Prime und Coinbase Wallet beziehen würden. Die potenzielle Klage könnte Unterlassungsansprüche, Rückerstattungen und zivilrechtliche Bußgelder zum Gegenstand haben.“
Was sagen die Analysten?
Als Reaktion auf die „Well Notice“ der SEC stuften die Analysten von dem US-Investmenthaus Oppenheimer die Coinbase-Aktie von 'Outperform' auf 'Perform' herab und begründeten dies mit einem „ungesunden regulatorischen Klima“.
„Wir haben bereits Bedenken über die Blockchain-Entwicklung in den USA nach dem Zusammenbruch von drei Banken geäußert. Obwohl wir die Entwicklung von Blockchain und digitalen Vermögenswerten in den USA weiterhin sehr unterstützen, machen wir uns in diesem ungesunden regulatorischen Klima zunehmend Sorgen über die Fairness der Durchsetzungsmaßnahmen und die Fähigkeit des Ökosystems, mit scheinbar begrenzter und schrumpfender Unterstützung durch das Bankensystem in den USA zu wachsen“, schrieben sie in einem Kommentar.
Die Experten erinnerten die Anleger auch daran, dass die Coinbase-Aktien seit Jahresbeginn um 118 % gestiegen sind, basierend auf dem gestrigen Schlusskurs.
In ähnlicher Weise sehen die Spezialisten von Barclays (LON:BARC) ein „erhöhtes potenzielles regulatorisches Risiko“.
Die japanische Investmentbank Mizuho schrieb, dass aufgrund der jüngsten Entwicklung „potenziell bis zu einem Drittel der Einnahmen von COIN in Gefahr sein könnten“. Die Bank bekräftigte ihr Underperform-Rating und ihr Kursziel von 30 USD pro Aktie, was auf ein Abwärtsrisiko von mehr als 60 % gegenüber dem gestrigen Schlusskurs hindeutet.
„Unserer Ansicht nach stellt dies einen erheblichen Überhang für die Aktie dar. Selbst wenn es keine kurzfristigen Störungen gibt, könnten Altcoins letztendlich eine Registrierung erfordern. Das Risiko einer Antragsverweigerung könnte die Fähigkeit von COIN, Einnahmen zu generieren, erheblich beeinträchtigen. Zum Vergleich: Altcoins und Staking machten im 4. Quartal 30 bis 35 % der Gesamteinnahmen aus. Während die letztendliche Auswirkung der SEC-Aktion noch fraglich ist, sind die negativen Auswirkungen der sinkenden USDC-Zinserträge real und werden wahrscheinlich die Einnahmen und Gewinne 2023 erheblich beeinträchtigen“, so die Analysten in einer Kundenmitteilung.