von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Schweizer Großbank Credit Suisse (NYSE:CS) musste am Mittwoch einen weiteren Schlag gegen sich verkraften. Die Ratingagentur Standard & Poor's urteilte, dass sie die Pläne für eine umfassende Umgestaltung mit hohen Risiken bei der Umsetzung sieht.
S&P senkte das langfristige Rating der Bank um eine Stufe auf BBB-, das niedrigste Rating, das noch als Investment Grade qualifiziert wird. Die Ratingagentur schrieb, sie sehe „wesentliche Ausführungsrisiken inmitten eines sich verschlechternden und volatilen Wirtschafts- und Marktumfelds“.
Weiterhin hieß es in der Begründung, dass „einige Details im Zusammenhang mit dem Verkauf von Vermögenswerten unklar bleiben“. Sie beließ den Ausblick der Bank jedoch bei „stabil“.
Das Management der Bank hat letzte Woche eine radikale Umstrukturierung vorgestellt, die darauf abzielt, die Bank aus einem langen Niedergang herauszuholen, der durch unberechenbare Führung und schlechtes Risikomanagement verursacht wurde. Ziel ist es, 4 Mrd. USD an neuem Kapital einzusammeln. Die Saudi National Bank wird die Kapitalerhöhung mit einer Anteilsübernahme von 9,9 % anführen.
Darüber hinaus will sie sich weitgehend aus dem Investment Banking zurückziehen und diese Aktivitäten unter einer neu gestalteten Marke Credit Suisse First Boston ausgliedern. Das Management hat bereits grundsätzlich zugestimmt, das Geschäft mit verbrieften Produkten an ein von Private-Equity-Gesellschaften geführtes Konsortium zu verkaufen.
Allerdings gab es am Mittwoch auch gute Nachrichten für die Bank. Der große Rivale von S&P, Moody's, entschied sich gegen eine weitere Rating-Herabstufung, obwohl das Rating für eine der größten Tochtergesellschaften gesenkt wurde. Derweil berichtet die Financial Times, dass die Qatari Investment Authority beabsichtigt, ihren Anteil an der Bank zusammen mit der in Saudi-Arabien ansässigen Investmentgesellschaft Olayan zu erhöhen.
Nach der Kapitalerhöhung könnten die drei Konzerne aus dem Nahen Osten knapp 25 % der Bank halten, schrieb die FT unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Kapitalerhöhung in Höhe von 4 Mrd. USD soll ein massives Loch in der Bilanz stopfen, das durch einen ähnlich hohen Verlust im 3. Quartal entstanden ist. Die Bank schreibt bereits das vierte Quartal in Folge rote Zahlen. Ob die Credit Suisse danach profitabel wirtschaften kann, hängt von ihrem Erfolg ab, vermögende Privatpersonen für ihr globales Anlagen- und Vermögensverwaltungsgeschäft zurückzugewinnen, nachdem sich die Abflüsse in den letzten drei Monaten stark beschleunigt haben.