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Darum müssen VW und Daimler jetzt auf Teslas Heimatmarkt angreifen

Veröffentlicht am 12.09.2020, 08:48
Aktualisiert 12.09.2020, 09:06
Darum müssen VW und Daimler jetzt auf Teslas Heimatmarkt angreifen
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Die Elektromobilität befindet sich an der Schwelle vom Nischen- zum Massenmarkt und die Wettbewerbssituation wird immer intensiver. Allerdings sind die deutschen Autobauer bisher in Nordamerika nur schwach vertreten, was Elektromodelle angeht. Daran muss sich möglichst bald etwas ändern, wenn Volkswagen (DE:VOWG) (WKN: 766403) und Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) nicht das Nachsehen haben wollen.

Drei geografische Wettbewerbslandschaften Viele Produktmärkte sind heute global. Nutella und Haribo gibt es fast überall, genauso wie Tempos, Uhu und Pampers. Bei Elektroautos ist das hingegen noch nicht so. Weite Teile der Südhalbkugel sind noch überhaupt nicht erschlossen und die nördliche Hemisphäre ist ein einziger Flickenteppich.

In Europa muss sich Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) mittlerweile mit zahlreichen einheimischen und asiatischen Rivalen messen und rutscht beim Marktanteil in diesem Jahr möglicherweise unter die Marke von 10 %. In China ist das Wettbewerberfeld noch bunter, wobei die einheimischen Marken sich vor allem mit preiswerten Modellen gegen die Tesla-Offensive zur Wehr setzen. Zum Teil setzen sie aber auch bereits eigene Akzente bei Technik und Design.

Anders sieht es jedoch in den USA aus. Dort treten gegen Tesla kaum mehr als einige auf Verbrennermodellen basierende Pflichtmodelle zur Erfüllung von Regulierungsauflagen an. BMW (DE:BMWG) (WKN: 519000) hält zwar noch die Fahne hoch, doch der i3 ist mittlerweile trotz einiger Upgrades in die Jahre gekommen.

Tesla dominiert folglich das elektrifizierte Premiumsegment in China, wird nächstes Jahr von Brandenburg aus versuchen, verlorenes Terrain in Europa zurückzuerobern, und hat auf dem Heimatmarkt leichtes Spiel mit einem Marktanteil im Bereich von 50 %.

Warum VW und Daimler nicht zögern dürfen Tesla kommt in den USA mittlerweile auf Stückzahlen, die ausreichend sind, um Strukturen zu verändern. Denn es ist so, dass die Zuliefererlandschaft sich nach den größten Herstellern ausrichtet. Deswegen haben sich in den Speckgürteln von Stuttgart und München die massiven Cluster gebildet, die die Marktführerschaft im herkömmlichen Premiumsegment absichern.

Tesla kann Ähnliches erreichen, wenn der Hersteller jetzt noch längere Zeit unbedrängt wachsen kann. Die Standards, die Infrastruktur, der Stromhandel und was so alles an einem Elektroautobauer dranhängt, würden von den Kaliforniern definiert. Es wäre ein riesiger Wettbewerbsvorteil.

Zu bedenken ist auch, dass VW mit Electrify America bereits über ein nahezu flächendeckendes Ladenetzwerk verfügt. Diese milliardenschwere Investition wird sich kaum lohnen, wenn in den USA fast nur Teslas herumfahren – und ihren Strom natürlich bevorzugt an einem hauseigenen Supercharger beziehen. An allen Ecken generiert die software- und datengetriebene Tesla Netzwerkeffekte, die mit jedem Jahr kräftiger werden.

Alle anderen Hersteller stehen unter einem ungeheuren Wettbewerbsdruck und haben daher zunächst nicht dieselben Potenziale. Deshalb behaupte ich, dass Tesla tatsächlich so mächtig wird, wie der aktuelle Aktienkurs suggeriert – wenn die Konkurrenz nicht sehr bald auf dem Heimatmarkt in die Offensive geht.

Was VW und Daimler in Nordamerika vorhaben Daimler hat bisher nicht vor, ein eigenes Ladenetz aufzubauen, zumindest nicht für Pkw. Lediglich die Truck-Sparte plant, ein globales Netzwerk hochzuziehen, angefangen bei Kundendepots. Damit greift Daimler immerhin den 2021 startenden Tesla Semi an. Die marktführende Tochter Freightliner hat bereits erste schwere eCascadias und mittelgroße eM2 zum Test auf den Straßen und will die Produktion 2021 ebenfalls hochfahren.

Bei den leichten Fahrzeugen ist der Plug-in-GLC bisher das einzige aufladbare in den USA. Bis 2022 sollen jedoch weitere Plug-in-Modelle ausgerollt werden. Wie viele davon bereits 2021 den Weg in die USA finden, ist allerdings noch unklar.

BMW hingegen bringt nächstes Jahr voraussichtlich zumindest den i4, der versuchen wird, das Model 3 in den Schatten zu stellen.

Volkswagen wiederum hat das SUV ID.4 angekündigt, das möglicherweise schon ab Ende 2020 in Chattanooga produziert wird. Im Gegensatz zu Mercedes verzichtet VW jedoch offenbar auf das Angebot von Hybridmodellen in den USA. Lieber will das Management ab 2021 in dichter Folge die Palette an reinen Elektromodellen ausweiten.

Flankiert wird die Offensive von Audi, die das Ziel verfolgt, dass 2025 jedes dritte in den USA verkaufte Fahrzeug elektrifiziert sein wird. Den e-tron gibt es schon. Weitere Varianten stehen in den Startlöchern und der futuristische Aicon ist für danach bereits angekündigt. Von Porsche (DE:PSHG_p) gibt es bereits den Taycan in mehreren Varianten.

Ist es genug? Zumindest noch ein halbes Jahr wird Tesla sicherlich spielend mit der Konkurrenz auf dem Heimatmarkt zurechtkommen. Doch ab Mitte 2021 dürfte sich das Angebot an attraktiven Elektromodellen auch in den USA schrittweise verbessern.

Dann wird jedoch Teslas von Brandenburg ausgehende Europaoffensive bereits auf Hochtouren laufen. Es wird folglich spannend sein zu sehen, wer mehr zu bieten hat, da die Ausgangslage für Tesla in Europa ähnlich ist wie die von VW in Nordamerika.

Wenn Freightliner seine Marktstellung mit dem eCascadia behaupten kann und der VW ID.4 einen guten Start hinlegt, dann ist meine Prognose, dass sich die Marktkapitalisierung von Tesla und Volkswagen bzw. Daimler über die nächsten zwei Jahre wieder angleichen wird. Auf welchem Niveau das sein wird, hängt nicht nur von diesen Marken ab, sondern auch von der asiatischen Konkurrenz.

Als Anleger würde ich daher bei Autobauern derzeit lieber vorsichtiger agieren und mich stattdessen nach billigen Aktien umsehen, die einen klareren Weg nach vorne haben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und empfiehlt BMW.

Motley Fool Deutschland 2020

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