von Robert Zach
Investing.com - Nach drei freundlichen Tagen hat der DAX am Mittwoch moderat nachgegeben.
In den Blick rückte erneut die politische Entwicklung in den USA. US-Präsident Donald Trump kündigte gestern Abend an, die Verhandlungen mit den Demokraten über ein neues Konjunkturpaket zu stoppen. An den Märkten löste das Kopfschütteln und Unverständnis so kurz vor den US-Wahlen aus.
"Die Taktik ist zwar erklärbar – die Demokraten seien mit ihren (sicherlich etwas) überzogenen Forderungen schuld daran, dass das Paket nun bis nach der Wahl warten müsse", schrieben die Fondsberater von apano in einer Notiz. "Aber Wallstreet und Mainstreet bewerten diesen Coup als unlogisch bzw. kaltherzig".
Allerdings sagte Trump den angeschlagenen Airlines unmittelbare Hilfe zu. Diese Mittel stünden noch aus dem Cares Act zur Verfügung, wie der Präsident auf Twitter mitteilte. Auch Corona-Schecks für die Bürger*innen könnten sofort ausgestellt und verteilt werden.
Im Falle seiner Wiederwahl, so Trump, will er ein "großes Konjunkturpaket" auf den Weg bringen.
"Auf die eine oder andere Weise werden wir einen Anreiz bekommen, es ist nur so, dass wir ihn jetzt nicht kriegen - also werden wir ein bisschen auf der Stelle treten", zitierte Reuters Rob Carnell, Chefökonom von ING (AS:INGA) in Asien.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte gestern auf einer Online-Konferenz ausdrücklich betont, dass die US-Wirtschaft mehr staatliche Unterstützung benötigt, um den Aufschwung aufrechtzuerhalten.
Auf die Börsenstimmung drückten wohl auch die Pläne der Demokraten, die großen US-Tech-Konzerne - Facebook (NASDAQ:FB), Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Netflix (NASDAQ:NFLX), Google (NASDAQ:GOOGL) - aufzuspalten. In einem Untersuchungsbericht des US-Wettbewerbsausschusses hieß es, dass bei diesen Unternehmen teils monopolartige Machtstellungen vorlägen. "Das Damoklessschwert einer zwangsweisen Aufspaltung könnte den Nasdaq 100, den S&P 500 und sogar den MSCI-World (DE:CBMINWO) Index abbremsen", so apano.
Der DAX wird zur Stunde 0,21 Prozent tiefer bei 12.879 Punkte gehandelt. Das Tageshoch liegt bislang bei 12.956 Zähler und das Tagestief bei 12.869,05 Punkte.
Für den MDAX ging es um 0,20 Prozent nach unten und der SDAX büßte um 0,04 Prozent ein. Der TecDAX sank um 0,40 Prozent.
Der VDAX, der die Unsicherheit am deutschen Aktienmarkt misst, stieg um 0,86 Prozent auf 26,83 Indexstellen.
Im europäischen Wirtschaftskalender stehen außer der Rede von Christine Lagarde um 14.10 Uhr keine relevanten Datenpunkte. Um 20 Uhr veröffentlicht die Fed ihr Protokoll zur September-Sitzung, gefolgt von Reden einiger Fed-Mitglieder, darunter Williams und Evans.
Aus Sicht der Charttechnik bleibt das Bild im DAX freundlich, solange die Trendlinie bei 12.644 gehalten werden kann. Gelingt dem DAX ein nachhaltiger Spurt über die 200-Stunden-Linie (12.914), bestünde Spielraum für einen Test der abwärts gerichteten Trendlinie bei 13.048 Punkten.
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