von Robert Zach
Investing.com - Nachdem der DAX am Montag um mehr als 1 Prozent zulegen konnte, gönnte sich der deutsche Leitindex am Dienstag eine kleine Verschnaufpause. Allerdings blieben die Verluste begrenzt, weil die Hoffnung auf einen Deal um ein weiteres Konjunkturpaket in den USA die Aktienkurse unterstützte.
Der DAX büßte 0,19 Prozent oder 24 Punkte ein und wurde zuletzt bei 12.804 Zähler gehandelt. Damit bleibt das deutsche Aktienbarometer zunächst unter seiner 50-Tage-Linie, die aktuell bei 12.884 Punkten liegt. Das Tagestief liegt bislang 12.774,75 und das Tageshoch bei 12.871,20 Punkten.
Für den MDAX, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, ging es um 0,13 Prozent nach oben und der SDAX rückte um 0,55 Prozent. Der TecDAX verlor 0,16 Prozent an Wert.
Gestern sorgte die Meldung, dass US-Präsident Donald Trump nach einem dreitägigen Krankenhaus-Aufenthalt wegen seiner Covid-19-Infektion ins Weiße Haus zurückkehrte, für steigende Kurse. Analysten hoffen mit der Rückkehr Trumps auf einen baldigen Deal zwischen Republikanern und Demokraten zu einem Covid-19-Rettungspaket.
Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi und Finanzminister Steven Mnuchin hatten am Montag gut eine Stunde lang telefoniert, um einen Deal über ein Covid-Rettungspaket zu erreichen. Die Gespräche sollen heute weitergehen.
Gute PKW-Absatzzahlen in Deutschland unterstützten den DAX gestern zusätzlich. Es war das erste Mal, dass die monatliche Statistik zum deutschen Automarkt einen positiven Jahresvergleich zeigte. Laut dem Kraftfahrtbundesamt seien binnen Jahresfrist die PKW-Neuzulassungen um 8,4 Prozent auf rund 265.000 gestiegen.
Derweil sind die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im August um 4,5 Prozent im Vergleich zum Juli-Wert gestiegen. Volkswirte hatten mit einem Plus von 2,5 Prozent gerechnet. Enttäuschend war dagegen der Datensatz von IHS Markit für die deutsche Bauwirtschaft. Per Berichtsmonat September sank der Einkaufsmanagerindex Bau von 48,0 auf 45,5 und erreichte damit den tiefsten Stand seit 3 Monaten. "Die Geschäftstätigkeit im Baugewerbe schien auf dem besten Wege, sich zu stabilisieren. Deswegen ist das Abrutschen des Bau-Indexes auf ein 3-Monatstief im September zweifellos eine Enttäuschung und zeigt, dass der Sektor noch lange nicht über den Berg ist", sagte Phil Smith, Associate Director bei IHS Markit.
EZB-Chefin Christine Lagarde äußerte sich auf einer Rede heute Morgen skeptisch bezüglich der Chance auf eine v-förmige Erholung der Eurozonen-Wirtschaft. Sie erwartet eine "wackelige" Konjunkturerholung.
Eine v-förmige Erholung der europäischen Wirtschaft wird es nach Einschätzung der EZB-Chefin Christine Lagarde nicht geben. Sie erwartet eine "wackelige" Konjunkturerholung. "Ich sehe keine vollständige Erholung bis Ende 2022", sagte die oberste europäische Währungshüterin in einer Rede am Dienstag. Um die gegenwärtige Krise zu überstehen, müssten "die Geld- und Fiskalpolitik Hand in Hand arbeiten".
Die Citigroup (NYSE:C) hat ihre Investitionshaltung bei Aktien aus Kontinentaleuropa auf "Untergewichten" herabgestuft und erklärt, sie sei besorgt über "eine zweite Covid-19-Welle, weitere EPS-Herabstufungen, hohe Bewertungen und eine chaotische US-Wahl". Die Analysten fügten hinzu: "Die zyklische Ausrichtung der Region macht sie anfällig, wenn die wirtschaftliche Erholung ins Stocken gerät. Ein starker Euro wird auch die Performance der Unternehmen belasten", erklärten sie. Gegenüber britischen Aktien blieb die Citigroup "Neutral", während sie Aktien aus den USA "Übergewichtet".
Im weiteren Tagesverlauf stehen die Daten zur Handelsbilanz aus den USA sowie die JOLTS-Stellenangebote. Kurz vor Handelsschluss in Frankfurt hält Fed-Chef Powell eine Rede.