von Robert Zach
Investing.com - Der Dax muss am Dienstag zwar Verluste hinnehmen, bleibt aber in Schlagdistanz zum Allzeithoch. Die Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Januar unerwartet stark gestiegen. Das gibt dem deutschen Aktienbarometer nach einer schwachen Eröffnung im Zuge der Virus-Risiken in China und der Herabstufung der Bonität Hongkongs durch die US-Ratingagentur Moody’s etwas Halt. Zudem versprühte US-Präsident Donald Trump bei seiner Eröffnungsrede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos konjunkturellen Optimismus und den baldigen Start der Verhandlungen mit China über die zweite Phase der Handelsvereinbarung.
Für den deutschen Leitindex geht es am um 0,42 Prozent nach unten auf 13.492 Punkte. Der MDax verliert 0,46 Prozent auf 28.648 Punkte. Mit 28.853 Punkten markierte der Index, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, gestern ein neues Rekordhoch. Der SDax sinkt 0,71 Prozent auf 12.541 Punkte und der TecDax fällt 0,72 Prozent auf 3.149 Punkte.
Die Erwartungen der deutschen Finanzprofis an die deutsche Wirtschaft haben sich im Januar überrascht stark aufgehellt. Dies resultiere größtenteils aus der Einigung auf ein Phase 1-Handelsabkommen zwischen den USA und China, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen von 10,7 auf starke 26,7. Damit kletterte der Index auf das höchste Niveau seit Juli 2015. Volkswirte hatten mit einem Wert von plus 15,0 gerechnet. Im Tief lag die Erwartungskomponente im August bei -44,1. Auch die aktuelle Lageeinschätzung hat sich weiter aufgehellt. Sie kletterte von -19,9 auf -9,5. Erwartet wurden -13,5.
Die Landesbank Helaba sagte in einer Schnelleinschätzung, dass die ZEW-Umfrage eine "positive Indikation" für den Ifo-Geschäftsklimaindex liefere, der am kommenden Montag auf der Agenda steht. Sofern das Konjunkturbarometer zulegen könne, so dürften sich "die Zeichen für eine allmähliche konjunkturelle Beschleunigung mehren", so Helaba-Analyst Ulrich Wortberg.
Konjunkturseitig stehen heute keine weiteren Daten aus der ersten oder zweiten Reihe auf der Agenda, so dass sich der Fokus auf den Startschuss des Amtsenthebungsverfahrens gegen US-Präsident Donald Trump richten dürfte. Es soll um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit der Festlegung der Regeln für den Fortgang des Verfahrens im Senat beginnen.
UBS-Volkswirt Paul Donovan sagte jedoch, dass sich die Märkte dafür nicht interessieren. "Die Märkte sind nicht so interessiert. Zum Teil liegt das daran, dass das Urteil als relativ eindeutig gilt, zum Teil aber auch daran, dass die Alternative US-Präsident Pence wäre. Man geht davon aus, dass bei einer Pence-Präsidentschaft die Politik weitgehend unverändert bleibt (vielleicht mit weniger Tweets). Die größte Auswirkung auf die Märkte hätte das Verfahren, wenn es die Erwartungen an die Wahlen im November ändern würde", so Donovan.
Im Dax sind die Aktien von Henkel (DE:HNKG_p) bisher die großen Gewinner des Tages mit einem Aufschlag von 1,18 Prozent. Auch die Deutsche Bank (DE:DBKGn) kann sich weit oben behaupten und legt 0,88 Prozent zu. Fresenius (DE:FREG) gewinnt 0,94 Prozent.
Das Schlusslicht bildet die Deutsche Lufthansa (DE:LHAG). Die Aktie stürzt um 2,76 Prozent ab. MTU Aero Engines (DE:MTXGn) und Infineon Technologies (DE:IFXGn) verlieren jeweils 0,85 Prozent.
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