Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind dank solider Firmenbilanzen am Montag freundlich in den Handel gestartet. Wermutstropfen waren die schwachen Einzelhandelsumsätze in Deutschland, die Zweifel an der wirtschaftlichen Erholung in der Region aufkommen ließen.
Bis 10.55 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,3 % höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,4 %, und der FTSE 100 in Großbritannien gewann 0,5 %.
Die europäischen Aktienmärkte sind optimistisch in den neuen Monat gestartet, allen voran der Bankensektor. Hier hatte die HSBC (LON:HSBA) für gute Laune gesorgt. Die größte Bank in der Region hob ihr kurzfristiges Ziel für die Eigenkapitalrendite auf mindestens 12 % ab 2023 an, zeigte sich zuversichtlich für die Zukunft und versprach, im nächsten Jahr wieder vierteljährliche Dividenden zu zahlen. Der Aktienkurs der Bank stieg um mehr als 6 %.
Die Bank widersprach auch den Gerüchten über eine Ausgliederung oder Abspaltung ihres Asiengeschäfts und verwies dabei auf die enormen einmaligen Ausführungskosten, die höheren Steuern und die laufenden Betriebskosten.
Die Aktie von Pearson (LON:PSON) kletterte ebenfalls um über 6%, nachdem der Verlagsriese die Gewinnerwartungen in der ersten Hälfte dieses Jahres trotz der Auswirkungen der Inflation leicht übertroffen hatte.
Die zweitgrößte Brauerei der Welt, Heineken (AS:HEIN), hat in der ersten Jahreshälfte dank des Endes der Corona-Beschränkungen mehr Bier verkauft als gedacht. Die Aktie gab dennoch um 1 % nach, da das Unternehmen sein Margenziel für 2023 aufgrund der hohen Kosten auf Eis gelegt hat.
In Europa hielten sich die Gewinne allerdings sehr in Grenzen, zumal die Anleger angesichts enttäuschender Wirtschaftsdaten über die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in der Region besorgt sind.
Die Umsätze im deutschen Einzelhandel haben im Juni den stärksten Rückgang seit Jahrzehnten erlitten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken sie um 8,8 % und im Vergleich zum Vormonat um 1,6 %, teilte das Statistikamt Destatis am Montag mit. Der Jahresrückgang war der größte, seit Destatis 1994 mit der Erhebung der bundesweiten Einzelhandelsdaten begonnen hat.
Darüber hinaus schrumpfte die Industrietätigkeit in der Eurozone im Juli. Der Index für das verarbeitende Gewerbe der Region fiel auf 49,8, verglichen mit einem Wert von 52,1 im Vormonat. Der Inflationsdruck und die makroökonomische Unsicherheit belasteten die Nachfrage.
Auch in Asien ging die Industrietätigkeit zurück: In Südkorea sank sie zum ersten Mal seit fast zwei Jahren, in Japan war sie so schwach wie seit 10 Monaten nicht mehr, und in China schrumpfte sie im Juli unerwartet, nachdem am Wochenende neue COVID-19-Ausbrüche gemeldet worden waren.
Die Ölpreise sind am Montag vorwiegend gefallen, nachdem der unerwartete Rückgang des chinesischen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe die Besorgnis über eine nachlassende Rohölnachfrage beim weltgrößten Importland verstärkt hat.
Die Aufmerksamkeit gilt in dieser Woche der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten, der so genannten OPEC+, die sich am Mittwoch treffen wird, um über das künftige Fördervolumen zu beraten.
Bis 10.55 Uhr MEZ handelten die U.S. Rohöl-Futures 0,6 % niedriger bei 98,08 Dollar je Barrel, während der Brent-Kontrakt unverändert bei 104,00 Dollar gehandelt wurde.
Für die Gold-Futures ging es um 0,1 % auf 1.779,80 Dollar je Feinunze nach unten. Der EUR/USD notierte 0,2 % höher auf 1,0237.