Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch moderat zugelegt. Im Fokus der Börsianer stehen weiterhin die hohe Inflation, steigende Anleiherenditen und der Zustand der Weltwirtschaft.
Bis 10.25 Uhr MESZ notierte der DAX 0,1 % höher, der CAC 40 stieg um 0,2 % und der FTSE 100 um 0,1 %.
Negative Vorgaben von der Wall Street
Trotz der leichten Kursgewinne am Mittwoch liegen die Nerven der europäischen Anleger angesichts der Aussicht auf längerfristig höhere Zinsen weiterhin blank. Am Vortag hatte ein sprunghafter Zinsanstieg bei US-Staatsanleihen zu deutlichen Verlusten an der Wall Street geführt.
Die drei wichtigsten US-Aktienindizes verloren am Dienstag alle mehr als 1 %. Der Dow Jones Industrial erlebte den schlechtesten Tag seit März. Mit einem Minus von 5% bzw. 7% stehen der S&P 500 und der Nasdaq kurz vor ihren größten Monatsverlusten in diesem Jahr.
Einige positive Nachrichten gab es jedoch aus Asien zu vermelden. So stiegen die chinesischen Industriegewinne im August wieder deutlich an und konnten damit ihre Rückgänge im bisherigen Jahresverlauf verringern.
Ein Berater der chinesischen Zentralbank sagte am Mittwoch, China werde in diesem Jahr voraussichtlich ein Wirtschaftswachstum von etwas mehr als 5 % erreichen. Angesichts der Bedeutung des chinesischen Exportmarktes für viele große europäische Unternehmen wirkte sich diese Aussage positiv auf die Stimmung aus.
EZB will Zinsen länger hoch halten
Zurück in Europa ist auch die Rendite der deutschen 10-jährigen Bundesanleihe auf den höchsten Stand seit 2011 geklettert.
Die Europäische Zentralbank deutete mit ihrer Zinserhöhung Anfang des Monats eine Pause in ihrem Straffungszyklus an, doch Präsidentin Christine Lagarde betonte Anfang der Woche, dass die Leitzinsen für einen ausreichend langen Zeitraum hoch bleiben müssten, um einen signifikanten Beitrag zur Inflationsbekämpfung zu leisten.
Am Freitag wird der Verbraucherpreisindex für September für die Eurozone veröffentlicht. Sowohl für die Gesamtinflation als auch für die Kerninflation wird ein Rückgang erwartet.
GfK-Index schwächt sich ab
Der in die Zukunft gerichtete deutsche GfK-Konsumklimaindex fiel im Oktober auf -26,5 nach revidiert -25,6 im Vormonat und signalisiert damit, dass das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft der Eurozone weiterhin fragil ist.
"Damit dürften die Chancen auf eine Erholung des Konsumklimas noch in diesem Jahr auf Null gesunken sein", sagte GfK-Analyst Rolf Buerkl.
Auch das französische Verbrauchervertrauen ist im September von 85 im Vormonat auf 83 gesunken.
H&M-Quartalsgewinn steigt, aber Umsatz sinkt im September
Die Aktien von H&M (ST:HMb) stiegen um 5,5 %, nachdem der weltweit zweitgrößte Modehändler dank Kostensenkungen einen Anstieg des Quartalsgewinns bekannt gab. H&M erklärte jedoch, dass das ungewöhnlich warme Wetter in vielen seiner europäischen Märkte den Beginn der Herbsteinkaufssaison verzögert habe, was zu einem Umsatzrückgang im September geführt habe.
Rohöl steigt nach US-Lagerbestandsdaten
Die Ölpreise sind am Mittwoch gestiegen. Im Fokus der Märkte stand das knappe Ölangebot nach der Veröffentlichung der jüngsten US-Lagerbestandsdaten.
Die am Dienstag veröffentlichten Branchendaten des American Petroleum Institute zeigten, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um rund 1,6 Millionen Barrel gestiegen sind, während ein leichter Rückgang erwartet worden war.
Die Bestände an Benzin und Destillaten gingen dagegen zurück, was darauf hindeutet, dass die Kraftstoffnachfrage im Land trotz des Endes der reisestarken Sommersaison stabil geblieben ist.
Die offiziellen Bestandsdaten der Energy Information Administration werden am Mittwoch erwartet.
Der US-Rohöl-Future verteuerte sich um 1,1 % auf 91,36 Dollar pro Barrel, der Brent-Kontrakt stieg um 0,7 % auf 93,08 Dollar.
Der Gold-Future fiel um 0,3 % auf 1.914,70 Dollar je Feinunze und der EUR/USD notierte 0,1 % niedriger bei 1,0567.